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Geschichte des  Eishockey- Sportes

in Deggendorf

 

Quellen

Ich stütze mich bei der Geschichte des Eishockeysportes in Deggendorf in erster Linie auf meine eigenen Erfahrungen und Erlebnisse aus der Zeit während der ich selbst noch spielte, zuletzt noch als Aushilfstrainer bei Eröffnung des Spielbetriebes im neuen Kunsteisstadion an der Trat sowie einen Sammelordner meines  Mannschaftskameraden Carl Keppler. Interessante Informationen fand ich auch in den Festschrift "50 Jahre Ski-Club Deggendorf, 1932-1982", "Eröffnung des Deggendorfer Kunsteis-Stadions am 1. Dezember 1973", den "Eishockey Jahresheften-Saison 1978/79 des DSC", die mir der  langjährige erste Mannschaftsspieler Peter Poschadel zur Verfügung stellte und in zwei mir  von dem längjährigen Mitglied des 1. Eishockey-Fan-Clubs Deggendorf 77 e.V. Manfred Scholder überlassenen Ordnern "DSC Oberliga 1977/79" und "II. Bundesliga 1979/80".

Eine außergewöhnliche Fundgrube, gerade was die Begegnungen des SC Deggendorf mit dem TSV Straubing in den Anfangsjahren des Eishockeysportes betrifft, ist das jedem Eishockeyinteressierten  empfehlenswerte Buch "Der Stolz einer Stadt - Eishockey in Straubing von Willi Lüdeking. Dieses Buch blickt in 400 Seiten auf viele Höhepunkte, auf denkwürdige Partien und unvergessene Spieler der Straubinger Eishockey-Geschichte zurück. Es liefert Bilder, Zahlen, Statistiken über den Beginn des Eishockeysportes in Niederbayern, bis hinauf zur DEL, die bisher noch nicht veröffentlicht wurden. Hier ein Auszug aus diesem wunderbaren, lesenswerten Buch:

"Straubing und Eishockey - das war Liebe auf den ersten Blick. Kein anderer Sport, kein anderes Ereignis konnte unsere Stadt und die ganze Region in der vergangenen 65 Jahren so in ihren Bann schlagen wie das schnellste Mannschaftsspiel der Welt.  Und es zeigt, warum diese Liebe all die Jahre überdauert hat - vielleicht sogar immer stärker geworden ist...!

Hinweis:

Eine Fundgrube, auch über die neuere Geschichte des DSC - insbesondere einzelne Jahresergebnisse, Spieler, Trainer usw.- ist die von Stephan Kraus, Osterhofen auf Wikipedia bearbeitete und informative Seite

Deggendorfer SC:  https://de.wikipedia.org/wiki/Deggendorfer_SC

 


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I. Die Anfänge - Von den Naturweihern bis zur Eröffnung eines Natureisstadions

Eishockey hat in Deggendorf eine lange Geschichte. Schon kurz nach Kriegsende trafen sich Buben aus der "Siedlung "(Bereich zwischen heutiger Stadtfeldstraße und  Eisenbahnlinie), in  damals noch langen und kalten Wintermonaten,  um auf   den "Sigelweihern", drei  im heutigen Wohngebiet Aletsberg hintereinander gelegenen prächtigen Natureisflächen,  "Eishockey" zu spielen. Nebenan leider nur ein  Sommerbild des sogenannten oberen Weihers, ein tiefer Weiher mit meistens wunderbarem Spiegeleis. Diese Weiher waren ab anfangs November bis März zugefroren. Vor allem aus diesem oberen Weiher sägte übrigens die Brauerei Sesselsberger zirka 1 bis 1,5m lange, rechtwinklige Eisblöcke, mit denen sie in Eiskellern, z.B. dem in der Nähe der Haslacher Straße gelegenen Bergkeller, in den Sommermonaten das Bier kühlte. Die Winter waren damals so hart, dass Kühleis für den Sommer auch mittels Gerüste, die im Winter mit Wasser bespritzt wurden, das sofort gefror, hergestellt wurde. Die Eiszapfen wurden abgeschlagen und ebenfalls  im Bergkeller gelagert. Nachstehend ein Bild aus dem Archiv der Stadt Deggendorf. Das immer tragfähige Eis war  herrlich, der Spaß groß, die Ausrüstung allerdings dürftig. Die Schlittschuhe wurden an den Schuhen angeschraubt, und zwar vorne links und rechts, wie in einer Schraubzwinge zwischen zwei Backen. Hinten wurden sie am Absatz ebenfalls mittels zweier Zwingen, die aber zusätzlich mit Zacken versehen waren, befestigt. Dabei drangen die Zacken in den Schuhabsatz ein. Nicht selten wurden die Schuhabsätze durch die Zacken zur nicht gerade großen Freude der Eltern abgerissen. Die Schlittschuhe wurden deshalb auch "Stöckel-Reißer" genannt  Aber nicht nur sie, auch  die Schlüssel zum Festschrauben bereiteten immer wieder Probleme. Diese waren nämlich, wie unmittelbar nach dem Krieg nicht anders zu erwarten,  von schlechter Qualität, so dass der Hohlschlüssel häufig innerhalb kurzer Zeit ausgeleiert und somit unbrauchbar wurde. Deshalb hatte jemand für den Notfall immer eine Kombi- oder Beißzange dabei. Neben den vorne spitz zulaufenden "Normal" -Schlittschuhen wurden auch Kunstlauf-Schlittschuhe, die vorne gezackt waren, verwendet. Diese wurden an der Schuhsohle festgeschraubt und stellten schon einen Vorteil dar.  Eine Sensation für uns Buben war, als der Berndl Schorsch (+) eines Tages mit echten Eishockeyschlittschuhen auf der Eisfläche erschien. Er hatte diese von einem Onkel aus Amerika geschenkt bekommen. Mit diesen Wunderschlittschuhen war  Schorsch der "King", denn er war uns damit läuferisch klar überlegen. Der Schorsch war bei der Mannschaftswahl immer der Umschwärmteste auf dem Eis, denn wer in seine Mannschaft gewählt wurde, war meistens bei den Gewinnern. Der Schorsch erzählte uns Wunderdinge vom Land des Eishockeys. Wir waren begierig, alles zu erfahren. Seit diesen Tagen war die NHL  - die  National Hockey League - ein Traum, der uns die ganze Jugendzeit begleitete.

1)"Stöckel-Reißer" 2) Kunstlaufschlittschuhe 3) Eishockey - Schlittschuhe, wie die vom Berndl Schorsch.

Natürlich hatten wir damals auch keine richtigen Eishockeyschläger und auch keinen Puck. Als Schläger wurden abgeschnittene Weidengerten verwendet, die in ihrer Form richtigen Eishockeyschlägern ähnelten. Geschickte Bastler versuchten sich aus Holzlatten und eingeleimten Sperrholzblättern bessere Schläger zu basteln. Allerdings war deren Lebensdauer beschränkt, denn die Sperrholzblätter brachen schnell ab. Als Puck dienten in erster Linie abgerissene Schuhabsätze oder Blechdosen.

 

1946 oder 1947: Erstes "offizielles" Eishockeyspiel in Deggendorf

Die Spiele auf den Weihern waren "wild" und nur zur Gaudi. So langsam aber wuchs das Können und damit auch die Lust sich mit Anderen zu messen. Irgendeiner hatte erfahren, dass auch die "Schachinger" auf einem Weiher  an der Donaulände Eishockey spielten. Dieser lag auf dem Gelände des heutigen Eisenbahner-Tennisclubs. Hier ein Bild dieses Weihers aus dem Jahre 1938. Hinten ist die damalige Bahnlinie Deggendorf - Hengersberg erkennbar. Der Weiher wurde auch "Agenzieweiher" genannt. Wahrscheinlich steht der Name im Zusammenhang mir der Lager- und Betriebshalle der damaligen "Donaudampfschifffahrtsgesellschaft! Er wurde später mit Schutt aufgefüllt. Die "Schachinger waren sofort bereit gegen uns anzutreten. Mit der Begegnung Siedlung gegen Schaching kam es zum - soweit mir bekannt - ersten "offiziellen" Eishockeyspiel in Deggendorf. Es dürfte dies etwa 1946 oder 1947 gewesen sein. Die Begegnung war, daran erinnere ich mich noch gut, hart umkämpft. Die "Siedlunger" gewannen - mit einem Schuhabsatz als Puck - das Spiel 2 : 1. Eigentlich war der Sieg keine Überraschung hatten wird doch mit Schorsch einen Spieler der mit Schlittschuhen aus der NHL zum Spiel antrat.

     Foto: Hermine Wallner, Deggendorf;
      rechts ihre Schwester Loni Dengler                                                                                                                                     

 

Der Tennisplatz im Stadtpark - erstes "Eisstadion"  

Im Stadtpark spielten auf einem wunderschönen Tennisplatz vornehme Damen in Röcken und Herren in langen weißen Hosen den Sport der "Reichen". Wir Arbeiterkinder standen am Zaun und schauten nicht neidisch, nein nur neugierig, dem Treiben zu. Gelegentlich durften wir den vornehmen Herrschaften, allen voran den Dres.Sell, Bälle aufsammeln und erhielten dafür ein geringes Entgelt. Es waren aber zwei aus der Siedlung, denen es auf Grund ihres Talentes schon sehr früh gelang, in den Club aufgenommen zu werden:  Gierl Franz, über lange Jahre hinweg der niederbayerische Spitzenspieler im Tennis und der ebenfalls zur Spitze zählende Manfred Fischer. Star der damaligen Tennisszene war aber der langjährige Tennisstadtmeister Eiglmeier "Biez" Emil. Ein Allrounder, herausragend waren seine Fähigkeiten als Mittelläufer im Fußball. Irgendwann kam dann jemand auf die Idee, im Winter den Tennisplatz mit Wasser zu spritzen und ihn als Eislauffläche zu nutzen. Wenn ich mich nicht irre, waren dies vor allem Keppeler Carl, Österreicher N., Finanzbeamter, Heinike Werner, Schreinermeister und der Sedlaczek Poldi , damals Tennisplatzwart, später renommierter Kunsthändler. Auf Initiative von Max Nunner und Carl Keppeler vermietete der Tennisclub seine Anlage - Clubhaus, Wasser- und Lichtleitung - "gegen eine Pauschale von  10.-DM" (Festschrift 50 Jahre Ski-Club Deggendorf) an den Ski-Club. Wo Eis ist, wird auch Eishockey gespielt. Auf dem früheren "Dreier" (Platz 3), abgetrennt durch eine Schnee-Bande vom übrigen Eisfeld, trafen sich unter anderem der Manni Fischer  der Gierl Franz, der Stiasny Manfred, der Eiglmeier Biez , der Keppeler Carl, der Kraus Sepp , der Mutz Franz (+2007), ich und manch andere, die mir nicht mehr im einzelnen erinnerlich sind- erstaunlicherweise nicht mehr der Berndl Schorsch, um  ihrem geliebten Sport nachzugehen. Es konnte nicht ausbleiben:  Wir erfuhren,  dass auch die "Mettener" eine angeblich sehr starke Mannschaft hatten. Erste Kontakte wurden über den am Comenius Gymnasium tätigen Mettener Sport-Studienrat Franz Heigl, dem leider früh verstorben Vater von Zahnarzt Dr.Franz Heigl, geknüpft. An einem Sonntag Vormittag, glaublich 1949, kam es auf dem "Dreier" zur ersten Begegnung mit Metten. Die Mettener wurden ihrem Ruf als spielstarke und robuste Mannschaft gerecht. Diesem Gegner, in dessen Reihen u.a. der vorerwähnte Studienrat Heigl Franz, sein Bruder Heigl Hermann (*06.07.1932 + 16.1.2002), Haban Günther u.a. spielten, hatten wir  nur Kampfgeist entgegen zu setzen. Wie das Spiel ausging, ist mir nicht mehr erinnerlich, vermutlich weil wir es klar verloren. Aber, und das war das Positive an der Begegnung, zwischen den Mettenern und den Deggendorfern entwickelte sich, gefördert vor allem von dem Sportstudienrat Heigl Franz, eine enge Eishockeyfreundschaft. Wir nahmen eine der Ideen der Globalisierung vorweg. Um stärker zu werden und bestehen zu können "fusionierten" wir  und wurden daruch tatsächlich auch stärker - und dies sogar ohne Personalabbau!

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II. Erste Deggendorfer Eishockeymannschaft, der SCD

Die Begeisterung war groß. Ermuntert von allen Seiten schlug deshalb vor Beginn der Eissaison 1953/54 Carl Keppeler (*22.11.1919, + 02.10.2012), selbst ein begeisterter Schlittschuhläufer und Eishockeyspieler, der damaligen Skiclub-Vorstandschaft unter Hans Ertl vor, diese solle die interessierten Eissportfreunde als Sparte im Skiclub integrieren und als Eissportabteilung, die dann lange Jahre Georg Schötz jun. leitete, angliedern. Der Plan fand Gehör und die Generalversammlung gab mit 33:4 Stimmen dazu ihr Jawort. Dies war die Geburtsstunde der ersten offiziellen Deggendorfer Eishockeymannschaft, des SCD. Treibende Kräfte waren die schon erwähnten Österreicher, Heinike, Keppeler und Kraus, aber auch noch der Postbeamte Krampfl N., der Finanzbeamte Brückl Karl, und auch schon Walter Weinbeck.


1954 - Aufnahme des Spielbetriebes, zunächst mit Freundschaftsspielen

SC Deggendorf - EC Straubing: 4 : 6

Nachdem die erste Deggendorfer Eishockeymannschaft als Sparte des Skiclubs Deggendorf gegründet war, der SC Deggendorf, suchte man einen geeigneten Aufbaugegner, um Erfahrungen zu sammeln. Als solcher stellte sich der EC Straubing zur Verfügung. Die Straubinger spielten schon seit längerem in einer Niederbayernliga, unter anderem mit der Turnerschaft Regensburg, dem EC Donaustauf, dem EV Moosburg und der Weißblau Landshut. Wann genau die Begegnung stattfand, ist mir nicht mehr erinnerlich. Gut erinnern kann ich mich noch, wie wir im Clubhaus des Tennisclubs saßen, wir Youngster, der Gerl Friedl, der Fischer Manni, der Stiasny Manni und ich, mit den alten Kämpfern Keppeler Carl, Kraus Sepp (+), Eiglmeier Biez (+), Torwart Mutz Franz (+2007) und dem Abwehrrecken Toni Wintermeier (+), unseren "Biersack", wie wir ihn, nicht nur seiner Ähnlichkeit mit diesem eisenharten und von uns bewunderten Verteidiger des SC Rießersee wegen, liebevoll nannten.

Unsere Eishockeausrüstung war mehr als dürftig, obwohl uns der Skiclub Deggendorf so gut wie möglich unterstützte. In die Strümpfe -weiße lange Unterhosen- zum Beispiel, stopften Manni Stiasny und ich als Schutz zusätzlich Mathehefte. Bei unserer "Vorliebe" für Mathe - was sonst? Als Helme dienten lederne Kopfschutze, wie sie Sparringspartner beim Boxen trugen. Einen davon trägt der Keppler Carl auf dem nachfolgenden -späteren - Mannschaftsfoto. "Berühmt" war vom Keppler Carl auch sein Schaumgummipolster um die Hüften, den er wohl auf Anordnung seiner fürsorglichen Ehefrau  trug, denn, Eishockbegeisterung hin, Eishockeybegeisterung her, in seinem Sportgeschäft war der Carl unentbehrlich.

Das bisher nur auf den "Dreier" beschränkte Spielfeld wurde nun auf die gesamte Fläche der drei Tennisplätze ausgeweitet. Zufälligerweise entsprach diese Fläche mit 54 m Länge und etwa 28 m Breite in etwa den Abmessungen eines regulären Eishockeyspielfeldes, welche sich in einem Höchstmaß von 61 m Länge und 30 m Breite sowie einem Mindestmaß von 56 m Länge und 26 m Breite bewegen,  so Josef Capla in "Eishockey, Lauf- und Stocktechnik, Körperspiel, Taktik, Ausrüstung und Regeln" (Falken Verlag). Allerdings hatte das Spielfeld noch keine Bande sondern nur Schneewälle von etwa einem halben Meter Höhe rund herum.

Klopfenden Herzens sahen wir die Straubinger vom Rondell im Stadtpark herüberkommen, profimäßig ausgerüstet, allen voran der alte Haudegen Emmerich Antoni, ein früherer rumänischer Eishockeynationalspieler und damaliger Verbands-Tennislehrer für den Bezirk Niederbayern. Um es kurz zu machen: Wir, die unten abgebildete Mannschaft, schlugen uns erstaunlich gut und verloren bei klirrender Kälte vor rund 800 Zuschauern (!) nur 4:6.

Erstes Foto einer Deggendorfer Eishockeymannschaft

Von links: Feichtinger Hans, Wintermeier Toni (+), Gerl Friedl, Heinike N., Haban Günther, Stiasny Manfred, Torwart Mutz Franz (+), Fischer Manfred (+), Hacker Richard (+), Keppeler Carl (+14.10.2012,93 Jahre alt),  Kraus Sepp(+)
 

Mannschaftsfoto des EC Straubing

Von links: Das "Urgestein", der frühere rumänische Eishockeynationalspieler Emmerich Antoni (+12.10.2012, 91 Jahre alt), Fritz Brandl, Max Pielmeier, Josef Krönner, der Besitzer des renommierten Café Krönner in Straubing, Willy Kaufmann Harry Poiger, Otto Markgraf, kniend Torwart Hans Ebenburger ,

Zwei Spielszenen aus diesem Spiel- die ersten Fotos von Eishockey in Deggendorf überhaupt!-


Stiasny vor dem Straubinger Torwart Ebenburger.


Ein Straubinger vor Torwart Franz Mutz

 

Noch 1954 - SC Deggendorf - EC Straubing  5 : 4

Die Eishockeybegeisterung in Deggendorf war riesengroß, was sich nicht zuletzt in der für heutige Verhältnisse außergewöhnlich hohen Zuschauerzahl zeigte. Nach eifrigem Training, weiteren Freundschaftsspielen und einer Ausrüstung, die nunmehr auch Eishockeyanforderumgen genügte,  trafen sich der SC und die Straubinger, noch im gleichen Jahr, nochmals im Stadtpark zu einem  Freundschaftsspiel, welches erstaunlicherweise der SC Deggendorf für sich entscheiden konnte.

Die Straubinger zeigten sich bei diesem Spiel also nicht nur hier von der besten Seite, weil sie uns die Punkte, obwohl sicher nicht ganz freiwillig überließen, sie hatten auch keinerlei Berührungsängste und mischten sich zur Freude der zahlreichen Zuschauer am Rande des Tennisplatzes unter diese zum Fotoshooting. Damals lief alles  noch ganz friedlich ab, im Gegensatz zu den nicht selten entgleisenden Schmähungen und Beschimpfung in den heutigen Eisarenen.

Bilderrechte: Willi Lüdeking, Straubing

Die Begegnungen mit den Straubingern waren lange Jahre die Höhepunkte der jeweiligen Eishockeysaison. Meistens waren wir die Unterlegenen, standen regelmäßig auch nach Abschluss in der Tabelle hinter ihnen. Ändern sollte sich dies erst zu den großen Eishockeyzeiten als beide Mannschaften zunächst in der Oberliga und dann in die 2. Bundesliga aufstiegen. Hierzu mehr weiter unten. Nachstehend eine Übersicht der Begegnungen in den Jahren 1953 bis 1960, teilweise mit Abschlusstabellen.

Die vorstehenden Tabellen sind mit Genehmigung des Autors dem Buch "Der Stolz einer Stadt", Autor Willi Lüdeking, Straubing entnommen. Besonders angetan hat es mir natürlich die vom Autor dieses Buches recherchierte "Ewige Bilanz" auf Seite 352, aus der überraschender Weise hervorgeht, dass die "kleine" Eishockeystadt Deggendorf gegen den "Erzrivalen" Straubing von 70 Begegnungen 34 gewonnen hatte, Straubing nur 27, und das Torverhältnis von 334:285 dieses Ergebnis auch deutlich zum Ausdruck bringt.

Wer von uns, die wir ja irgendwann ein wenig daran beteiligt waren, hätte dies geglaubt! Für mich war immer Straubing, für kurze Zeit auch Donaustauf, der Maßstab an dem sich auszurichten es galt.

Für Straubing sprechen allerdings die "Rekorde": Oben in der Tabelle 1959/60 das 11:0, und noch schlimmer, der auf Seite 333 des Buches abgedruckte, nach welchem am 30.12.1964 die Deggendorfer mit einem 4:20 nach Hause geschickt wurden. Vermutlich waren die herausragende Straubinger Stürmer Hanns Heindl mit 101 und sein Bruder Klaus mit 89  im Laufe ihrer Karriere erzielten Tore an dieser ansehnlichen Torausbeute maßgeblich beteiligt.

Ich selbst allerdings kann mich an diese schlimmen Niederlagen nicht erinnern. Ich vermute aber einmal einfach: Ich war damals nicht dabei! Naheliegender ist aber wohl , dass ich diese schmählichen Niederlagen einfach schamhaft verdrängt habe

 

SC Deggendorf - RT Regensburg:  2 : 2

Zwischendurch forderten wir in Freundschaftsspielen  auch die Regensburger Turnerschaft heraus. Das erste Spiel in Regensburg verloren wir noch mit 16:2. Im Rückspiel Ende Februar 1954 in Deggendorf entwickelt sich im Stadtpark bei frühlingshaftem Wetter vor vielen hunderten von Zuschauern  zunächst ein spannendes Spiel, indem der SCD  gleich nach Beginn durch ein schön heraus gespieltes Tor von Haban Günther der ein wunderbares Zuspiel von Heigl Franz kurz und trocken zum 1:0 für den SCD verwertete. Noch vor Schluss dieses Drittels gelang seinem Sturmpartner Heigl Franz der vielumjubelte zweite Treffer. Das zweite Drittel gehörte zunächst den Gästen, die auch prompt durch Zwack den Anschlusstreffer erzielten. Obwohl der SCD wieder das Heft in die Hand nahm und mit gefährlichen Schüssen aufwartete, sprang nichts Zählbares mehr heraus. Mitte des dritten Drittels überlief Helmich die gesamte Abwehr der Einheimischen und erzielte im Alleingang den Ausgleichstreffer zum 2 : 2 für die Gäste. Leider entwickelt sich das Spiel in diesem Drittel mit fortschreitender Spieldauer mehr und mehr zu einem Gaudispiel, denn die frühlingshaften Temperaturen ließen die Eisdecke immer brüchiger werden, sodass sogar die rote Sanddecke des Tennisplatzes zum Vorschein kam. Die Spieler konnten nicht mehr Schlittschuh -Fahren, sie mussten richtig im gebrochenen Eis Schlittschuh-Laufen. Die Gleitbahn des Pucks wurde immer unberechenbar, zuletzt wurde ihm Eismatch mehr nach ihm gesucht denn mit ihm gespielt.  Für die Zuschauer war dies ein erheiterndes Spektakel. Wir wehrten uns tapfer und wurden dafür mit einem 2: 2 belohnt.

Das Mannschaftsfoto - von links:

Wintermeier Toni, Feichtinger Hans, Stiasny Manfred, Fischer Manfred (+),MutzFranz (+), Gerl Friedl, Hacker Richard(+), Haban Günther, Heinike Werner, Heigl Hermann (+18.11.2002), Heigl Franz (+), Kraus Sepp (+)

Nachstehend Fotos aus diesem Spiel. Erstaunlich die große Zahl an Zuschauern. Beginnend im Uhrzeigersinn links oben, der SCD im schwarzen Dress: Im Angriff Feichtinger Hans und und Stiasny Manfred. Rechts: Gerl Friedl erwartet einen Pass vom knienden Fischer Manfred. Unten: Einschussbereit Richard Hacker, rechts  und Heigl Franz, links. Auf letzterem Bild sind deutlich die schlechten Eisverhältnisse erkennbar 

Zwischenzeitlich nahmen die ersten Spieler des SCD auch an Lehrgängen des Bayerischen Eishockeybundes teil um Lauf- und Stocktechnik ,sowie Spielaufbau und Spielverständnis zu verbessern.

 Lehrgänge  in Füssen 1954 und 1955

Lehrgangsleiter N.Thurau, Spielertrainer des ERC Passau, ein hervorragender Eishockeyspieler, der später zum Deggendorfer Schlittschuhclub -SCD - als Spielertrainer wechselte. Auf dem Bild links: dritter von links: Heigl Hermann, geb.06.07.1932, gest. 18.11.2002, rechts außen Berndt Hans, Jahrgang 1928, beide vom SCD. Auf dem Bild rechts: Heigl Hermann, zweiter von rechts, daneben Kurt Nuß, überragender Spieler der RT Regensburg mit seinem "Markenzeichen", den Fahrradsturzhelm.
 

Weitere Freundschaftsspiele


ERC Passau - SC Deggendorf:  13 : 0

Es folgten weitere Freundschaftsspiele so gegen den ERC Passau. Die Passauer waren uns in allen Belangen überlegen. Das Spiel ging mit 13 : 0 verloren. Das Rückspiel fand vor 300 Zuschauern in Passau auf einer Eisfläche, seitlich begrenzt durch Holzbohlen, ohne Bande, direkt vor der Nibelungenhalle statt. Obwohl, wie die PNP schrieb, die Deggendorfer durch feines Zuspiel durch Mittelstürmer Heigl Hermann auf Zuspiel von "Biez" Eiglmeier in Führung gingen, mussten wir eine deprimierende 17:3 Niederlage hinnehmen. Davon fielen alleine 10 Tore im letzten Drittel.

Rechts ein Bild von der Eisfläche direkt vor der Nibelungenhalle mit einer Szene vor dem Deggendorfer Tor. Im Fallen schießt der hier noch bei Passau spielende Thurau, späterer Spielertrainer beim SC Deggendorf,  für diese ein. Rechts im hellen Dress Carl Keppeler, in der Mitte Toni Wintermeier, links außen Hans Feichtinger. Gut erkennbar die "Bande"= Kanthölzer - an denen sich der vom EV Füssen gekommene, damals beste Deggendorfer Spieler, der Grenzschutzbeamte Helmut Standl bei einem Sturz schwer verletzte und deswegen lebenslang ein Stützkorsett tragen musste. Auch die Fußballlegende "Bitz" Eiglmeier wurde durch einen an den Kopf geschlenzten Puck schwer verletzt und musste im Krankenhaus behandelt werden. Kein erfolgreicher Auftritt also des SC Deggendorf. Da war auch der links oben  stehende, aufmunternde Bericht der Passauer Neuen Presse kein großer Trost.

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III. 1954/1955 - Errichtung des Natureisstadions an der Edlmairstraße

Die großen Zuschauerzahlen und die Begeisterung der Spieler  bewogen einen kleinen Kreis von eissportbegeisterten Mitgliedern, allen voran Carl Keppeler, Österreicher, Schuck, Brückl, Kraus Sepp, Wirkert Sepp und vor allem der Antreiber Heinike Werner sich an die SC-Vorstandschaft des Ski-Clubs zu wenden und diese anzuregen, über den Bau eines eigenen Natureisstadions nachzudenken. Die Stadt Deggendorf mit dem damaligen Oberbürgermeister Krämer an der Spitze, zeigte sich aufgeschlossen und stellte an der Edlmairstraße, dort wo heute die BayWa steht, ein geeignetes Gelände auf Erbbaurechtsbasis zur Verfügung. Der erste Spatenstich erfolgte am 31.Mai.1954. Mit hohem Einsatz aller Beteiligten wurde nach den Plänen von Moritz Knüpfer und Gebhardt Tell, selbst begeisterte Mitglieder des Clubs,  ein Schmuckstück geschaffen. Ermöglicht wurde der Bau aber letztendlich nur, weil alle an einem Strang zogen und die Begeisterung und Spendenfreudigkeit innerhalb der Bevölkerung groß war. Vor allem die Sachspenden von Firmen, zum Beispiel Streicher - Bagger, Hacker - Kies, Weinbeck - Schlosserei und Installation, waren eine große Hilfe. Der Bau ging zügig voran  wurde aber dann urplötzlich durch die schreckliche Hochwasserkatastrophe in der Zeit vom 8. bis 19. Juli 1954 gestoppt. Deggendorfs Innenstadt war durch die gewaltig angeschwollenen Fluten der Donau und des Bogenbaches bedroht. Nur durch einen bis heute beispielhaft gebliebenen Einsatz aller Bürger konnte eine Katastrophe abgewendet werden. Auch die Baustelle an der Edlmairstraße war, wie oben und nebenstehend zu sehen, überflutet. Pausenlos wurden Tag und Nacht Sandsäcke abgefüllt. Da der zur Verfügung stehende Sand schnell verbraucht war, wurde auch auf die 500 cbm Kies, die für die Natureisanlage bereit lagen, zurückgegriffen. Die Arbeiten am neuen Natureisstadion verzögerten sich erheblich. Doch nach der glücklichen Beendigung des Hochwassers wurde das Bauvorhaben unter dem 1. Vorsitzenden Hans Ertl um so energischer wieder aufgenommen und vorangetrieben. Zur Finanzierung initiierte das Clubmitglied Österreicher (Betriebsprüfer am Finanzamt) eine beispiellose Spendenaktion, ohne die eine Vollendung des Bauvorhabens wohl auf lange Zeit nicht möglich gewesen wäre. Über die finanziellen Opfer der Clubmitglieder und der Bevölkerung hinaus, gelang es, die Deggendorfer Geschäftswelt für das Vorhaben zu gewinnen, sodass diese den Ski-Club äußerst großzügig unterstützte. Das Bauvorhaben ging zügig voran und schon am 30. November 1954 fand die erste Vorstandssitzung im clubeigenen Heim im neuen Eisstadion an der Edlmairstraße statt.

Einweihung des Natureis-Stadions am 23. Januar 1955

Zur Einweihungsfeier  am 23. Januar 1955 wurden den Eishockeyfreunden ein Leckerbissen geboten. Das heimische Team trug vor ca. 4000 (!) Zuschauern ein Freundschaftsspiel gegen die Oberligamannschaft Preußen - Krefeld aus. Das Ergebnis von 3 : 13 war eigentlich nebensächlich. Das Spiel war eine wunderschöne und zugkräftige Werbung für den Eishockeysport.

Ein weiterer Leckergebissen wurde den ca. 2500 Zuschauern am  26. Februar 1955  mit einer glanzvollen Eisparade "Sterne auf dem Eis" geboten. Den rührigen Funktionären des Ski-Clubs, allen voran Vorstand Hans Ertl, glückte es nämlich,  die damalige deutsche Spitzenklasse des Eiskunstlaufes, die deutsche Meisterin Rosl Pettinger, den zwölfjährigen Manfred Schnelldorfer, die deutsche Jugendmeisterin Erika Rucker und die Dritten der deutschen Paarlaufmeisterschaften Evi Neeb und Karl Probst nach Deggendorf zu holen.

 

Eishockey und Eislaufen waren "in"

Deggendorf war eishockeybegeistert! Aber auch Eissport in all seinen anderen Varianten, insbesondere aber "Paarlaufen", war - aus vielerlei Gründen -  "in". Zum Schlittschuhlaufen und zum Eishockeytraining fuhren - vor Beginn der Frostperiode, der Natureiszeit -  Begeisterte sogar bis nach Nürnberg in das Linde Kunsteisstadion um Schlittschuh zu laufen. Nach dem allgemeinen Eislauf, etwas nach 22  Uhr , wurde dann noch ein Trainingsspiel gegen den EVL Nürnberg durchgeführt. Ich erinnere mich, dass ein Spiel gegen den ELV Nürnberg, das wir erstaunlicherweise 11:4 gewannen, bis weit nach 24.oo Uhr dauerte.

   

Schlittschuhlaufen an der Edlmairstraße. Von links: Mutz, Helga Haberkorn ,Hans Feichtinger , Cehak Liesl, Krieglsteiner Werner (+2009), Schattenkirchner Marille, Krehbiel Günther(+) , Cehak Walter, Kimmerl Rüdiger

Im Linde-Eisstadion in Nürnberg.
Von rechts: Stiasny, Fischer, Feichtinger Spielertrainer Thurau, ?, Mutz,? , Cehak, Krieglsteiner (+2009),?, ?. Knieend von links: die beste Eiskunstläuferin Monat Ilse (+), Gerl, Müller Gertrud. Sitzend: Riedhammer Rita

Auf Vorschlag des damaligen Ski-Club Vorsitzenden Walter Weinbeck gründete der Verein auch eine eigene Jugendmannschaft. Auf
den Aufruf in der Deggendorfer Zeitung hin meldeten sich mehr als 20 Jugendliche. Das Training leitete der Torwart der Erwachsenen-Mannschaft Franz Mutz (+). Wie sich aus dem mir von Karl Buxbaum - unten im Bild mit der weißen Mütze - zur Verfügung gestellten, nachstehenden Zeitungsartikel ergibt, darunter auch die Spieler Gerhart Helmbrecht, Karl Köck, Klaus Fisch (+) und Otto Machl (+), Spieler die aus der Jugendmannschaft später zur Erwachsenenmannschaft stießen.
 

 

1955 - Aufnahme des Spielbetriebes in der Kreisklasse Ost:

Die Clubmannschaft des SC Deggendorf nahm den Spielbetrieb mit wechselndem Erfolg in der Kreisklasse Ost auf.

Hier ein Mannschaftsfoto aus der Spielsaison 1955/56:

Von links: Hermann Erwin, gen."Polier"(+2015), Berndt Hans, Feichtinger Hans, Wintermeier Toni (+), Keppeler Carl +02.10.2012, 93 Jahre alt), Heigl Hermann(+18.11.2002), Gerl Friedl, Spielertrainer Thurau, Krieglsteiner Werner (+24.06.2009), Fischer Manfred(+), Torwart Kiss Tommy, Ersatztorwart Mutz Franz (+), Haban Günther

Ein paar Ergebnisse aus dieser Liga: SC Deggendorf-Weiß Blau Landshut 6:4, Donaustauf - SC Deggendorf 9:0, SC Deggendorf - Donaustauf 2:5, SC Deggendorf - Turnerschaft Regensburg 7:1.

Zwei Spielszenen von diesem Spiel; die RT Regensburg in den weißen Trikots.
In der Mitte der damals beste Regensburger Spieler, hier schon im Dress des EV: Kurt Nuß.

 

Turnerschaft Regensburg - SC Deggendorf 7:4, ERC Passau - SC Deggendorf 4:4,  SC Deggendorf - TSV Straubing 0:3, TSV Straubing - Deggendorf 7:3.

Zwischendurch forderte wir in einem Freundschaftsspiel die an zweiter Stelle liegende Landesligamannschaft des EV Landshut heraus. Nachstehend ein Spielbericht in der PNP.

Es sollte lange dauern - bis zu den großen Eishockeyzeiten unter Kurt Schloder, mit Hindmarch, Setters, Kaminsky, Sochatzky und Brenner - erst da traf wieder eine Eishockeymannschaft aus Deggendorf auf den berühmten EV Landshut und konnte dann sogar gewinnen!

Der Eishockeysport in Deggendorf boomte. Neue Spieler, wie Gerl Gustl, Riedhammer Fons, Cehak Walter, Fisch Klaus (+), das große Talent Grosser Werner, der früher bei dem DDR-Renommierclub Dynamo Weißwasser in der Jugend spielte, Schreiner Peter (+), wurden in der Mannschaft aufgenommen.


Unvergessen bleiben die Spiele am 19. und 20.Januar 1963 gegen den EC Halfing und den EV Bad Aibling. Wegen extremer Schneeverwehungen kam der Mannschaftsbus schon kurz nach Natternberg von der Straße ab und landete im Straßengraben. Wir hatten Glück, denn ein zufällig vorbeikommender Viehtransporter schleppte uns wieder auf die schneeverwehte Straße

Lachend, weil es weiter ging, von links: Großer Werner, Torwart Günther Helmbrecht, Köck Karl, Riedhammer Alfons, Cehak Walter. Nach einer achtstündigen abenteuerlichen Fahrt auf teilweise fast unpassierbaren  Straßen kam eine nur aus neun Spielern, neben den oben genannten Spielern noch mit Werner Krieglsteiner, Manfred Fischer (+), Franz Gierl (+),  und Hans Feichtinger bestehende Rumpfmannschaft ermüdet  gegen 19.00 Uhr beim EC Halfing am Chiemsee an. Das Spiel hätte aber bereits um 15.00 Uhr beginnen sollen. Die Gastgeber erklärten sich mit einer Verlegung auf den nächsten Tag, 10.00 Uhr, einverstanden. An diesem Tag hatte Franz Gierl seinen großen Auftritt, denn er schoss beim 6:5 Sieg allein vier Tore. Die restlichen beiden steuerten Manfred Fischer und Feichtinger Hans bei. Eineinhalb Stunden später mussten wir schon beim EV Bad Aibling antreten. Ohne uns umzuziehen fuhren wir nach dem Spiel daher im verschwitzten Dress gleich nach Bad Aibling weiter. Wieder bewies Gierl seine Klasse. Er schoss beim überraschenden 4:3 Sieg erneut zwei Tore. Ein weiteres Tor steuerte Krieglsteiner Werner bei, den Siegtreffer erzielte Feichtinger Hans auf Zuspiel von Walter Cehak.

 

EC Pfettrach - SC Deggendorf 9: 10

Mit großem Selbstvertrauen trugen wir im Februar 1963 ein Freundschaftsspiel gegen den spielstarken EC Pfettrach ein Landshuter Vorortverein aus. Bei starkem Schnee-treiben gewannen wir das torreiche Spiel  10:9. Den viel umjubelten Siegtreffer schoss der Riedhammer Fons fast zusammen mit dem Schlusspfiff . Nebenan ein Mannschaftsfoto von diesem Spiel. Von links: Machl Otto (+), Großer Werner, Fischer Manfred (+), Riedhammer Fons, Cehak Walter, Feichtinger Hans, Fisch Klaus(+), Torwart Helmbrecht Ignaz, Gierl Franz (+)Haban Günther, Meier Olaf.

Auch in den Folgejahren nahm der SC Deggendorf weiter an den Verbandsrunden unter dem neuen Trainer Theo Poettinger, der früher beim SC Rießersee spielte, teil.

Die Saison 1958/59 begann viel versprechend, konnte die Mannschaft doch sogar den Angstgegner Donaustauf 11:3 besiegen  und gegen die Passauer mit 3:2 gewinnen. Doch immer öfter verhinderte der Wettergott  die Austragung von Spielen. Die Frostperioden wurden kürzer und kürzer. Warmlufteinbrüche zerstörten die Eisflächen. Die Vorstandschaft des Ski-Clubs war bemüht, bei jedem Frosteinbruch "Eismänner" zu gewinnen, die oft bis spät in die Nacht mit Wasserschläuchen die Eisdecke spritzten. Im Winter 1961/62 half - heute undenkbar - sogar die Feuerwehr den Eissportlern. Das karge Ergebnis: 7 Tage Eislauf bis zum nächsten Tauwetter. Die Spieler selbst, getragen von der ungetrübten Begeisterung, nahmen lange Fahrten zu den Kunsteisstadien in  Landshut, Regensburg, ja sogar nach Nürnberg in Kauf, um nach Schluss der normalen Eislaufzeiten gegen Mitternacht noch eine Stunde trainieren bzw. Freundschaftsspiele austragen  zu können. Obwohl die Mannschaft in der Saison 1963/1964 die Vizemeisterschaft erringen konnte, nahm, bedingt durch die kurzen Frostzeiten,  das Interesse am Eishockeysport mehr und mehr ab. Zwischendurch konnten nur mehr Freundschaftsspiel ausgetragen werden.

Von links, kniend: Haban Günther, Krieglsteiner Werner (+24.06.2009), Fischer Manfred (+), Gerl Gustl, Schreiner Peter, Wintermeier Toni; stehend:  Betreuer und Spieler aus den Anfangsjahren Carl Keppeler +02.10.2012, 93 Jahre alt), Cehak Walter, Gierl Franz (+), Heigl Herrmann (18.11.2002), Feichtinger Hans, Riedhammer Alfons, Helmbrecht Günther, Berndl Manfred, Reitberger Xaver (+)Betreuer und Torwart aus den Anfangsjahren Franz Mutz (+2007)

 


1957 - Erstes Eishockeyländerspiel in Deggendorf: Deutschland B - Italien B 4:1

Der Deutsche Eissportverband führte am 27. Januar 1957 im Eisstadion an der Edlmairstraße ein Eishockey-Länderspiel der deutschen B-Nationalmannschaft gegen Italien durch und übertrug die Durchführung der rührigen Vorstandschaft des SC Deggendorf. Diese, mit einer Schar freiwilliger Helfer, präparierte in tage- und nächtelanger Arbeit das Stadion in hervorragender Weise. Aber leider meinte es der Wettergott nicht gut. Am Tage vor dem großen, einmaligen Ereignis für die Stadt Deggendorf, regnete es in Strömen. Die Eisfläche war mit einer geschlossenen Wasserdecke bedeckt. Alle Mühe schien vergebens. Aber die Vorstandschaft und Helfer gaben nicht auf und "kehrten" bis spät in die Nacht hinein die Eisfläche frei. Der Regen hörte auf und das Eis hielt. Das Spiel konnte stattfinden. Trotz des vorhergehenden Dauerregens erlebten fast 1500 Zuschauer bei ansprechenden Eisverhältnissen ein packendes Spiel, das Deutschland verdient 4:1 gewann.

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IV. Errichtung des Kunsteisstadions an der Trat

Wegen der sich ständig verschlechternden Frostlage, nicht zuletzt der Erfahrungen mit diesem Länderspiel, begannen die Verantwortlichen des Ski-Clubs über den Bau eines Kunsteisstadions, wie er zwischenzeitlich in den niederbayerischen Nachbarstädten Landshut und Straubing schon erfolgt war, nachzudenken, um zu ermöglichen, dass der Eissport die ganze Winterzeit über ungestört ausgeübt werden kann. 1965 nahmen sie im Zusammenhang mit einer möglichen Stadionablösung durch die Stadt, die ersten Kontakte mit dieser auf. In mehreren Verhandlungen wurde im Zusammenhang mit der Errichtung der Sportanlage an der Trat, unter Führung des Vorsitzenden Fritz Straßer und unter Mitwirkung des unvergesslichen Ehrenvorsitzenden Hans Ertl, mit der Stadt Deggendorf ein Ablösungsvertrag über das Erbbaurecht und den Verkauf des Clubheimes an die BayWa geschlossen. Der Stadtrat, allen voran Oberbürgermeister Heckscher, ein unermüdlicher Verfechter des Sportzentrums an der Trat, zeigten sich sehr aufgeschlossen. Den Grundstock bildete die Ablösesumme des Eisstadions an der Edlmaierstraße durch die BayWa in Höhe von 800.000 DM, die vom Stadtrat der Stadt Deggendorf zweckgebunden festgelegt wurde. Hinzu kamen Spenden und Leistungen des Fördervereines mit seinen über 550 Mitgliedern. Entschlossen wurde der Bau des Kunsteisstadions an der Trat von der Stadt in Angriff genommen. Der Bau der Eissportanlage war in mehrere Abschnitte gegliedert. Die ersten beiden Abschnitte beinhalteten die 30 x 60 m große Eisfläche, die Tribünenanlage und das Betriebsgebäudes, das unter anderem auch ein Café enthielt. Am 1. Dezember 1973 fand die Einweihung statt.

 

Kunsteisbahn - Herstellung und Präparierung:

Hatte man bisher nur Erfahrung mit der Anlegung und Präparierung von Natureisbahnen, war nun ein eigens dafür geschulter Eismeister für die Anlegung der Kunsteisbahn und deren Instandhaltung verantwortlich. Dieser sorgt  dafür, dass die drei Zentimeter dicke Eisfläche perfekt ist, das heißt eben und spiegelglatt und an der Oberfläche eine Temperatur von exakt sechs Grad minus hat. Um dieses Ziel zu erreichen kommt eine Eisbearbeitungsmaschine zum Einsatz, der "resurfacer Zamboni", eine Erfindung des Amerikaners Frank Joseph Zamboni, Jr.  1949. Dieses Gerät wird zwischenzeitlich auf allen Kunsteisbahnen der Welt eingesetzt. Früher am  Heck, nun vorne des "resurfacer" befinden sich Schlitten, deren Messer die oberste Schicht des Eises abhobeln. Hinter den Messern wird heißes Wasser auf das Eis gelassen, um Furchen in der Oberfläche aufzufüllen. Eine Gummilippe saugt das verbliebene Wasser ab. Ein Wischtuch verteilt das Wasser und gleicht Unebenheiten direkt aus.

Eismeister von Beginn an, mit dem bis heute vom Sporthaus Keppeler gesponserten Zamboni, war Gerhard "Karre" Karmann, übrigens auch ein sehr guter Ringer, als der TSV Deggendorf noch eine Ringer-mannschaft hatte. Er übte seinen Beruf mit Leib und Seele aus. Er wusste alles über Eishockey, war deshalb nach seinem Eintritt in den Ruhestand ein gefragter Ansprechpartner im Vereinslokal, auch wenn seine Kommentare immer knapp ausfielen. Gerhard "Karre" Karmann ist leider am 13. Januar 2016 zu früh verstorben.

 

1974 Erstes Eishockeyspiel

Das erste Eishockeyspiel in der neuen Eisarena fand zur Eröffnung zwischen den Bambinos des EV Landshut und des EC Regensburg statt. Leider fand  ich darüber keinerlei weitere Unterlagen.

Nachstehend eine Aufnahmen der Eisfläche und des Betriebsgebäudes nach Vollendung des II. Bauabschnittes. Im III. Abschnitt, der 1974 verwirklicht wurde, erfolgte die Überdachung des Stadions.

Eine zutreffende Schilderung der damaligen Situation, aber auch einen gerafften Rückblick auf die Vergangenheit, gibt der nachstehend ungekürzt wiedergegebene Artikel aus der Deggendorfer Zeitung vom November 1974

"Rund 50 Eishockeyspieler jagen den schwarzen Puck -
Aufbauspiele erstmals im Januar 1974

Durch den Bau des Kunsteisstadions erfuhr nicht nur der Schlittschuhlauf, sondern auch der Eishockeysport innerhalb des Skiclubs neuen Aufschwung. Unter der Leitung von zweitem Skiclubvorsitzenden Theo Pöttinger und dem Training der "alten Hasen" Hans Feichtinger, Walter Cehak und Fritz Müller konnten "ehemalige" talentierte Senioren und erfreulich viel Jugend für diesen schnellen und harten Männersport gewonnen werden. Vor dem sportlichen Erfolg steht jedoch der Schweiß, der gerade beim Eishockey, sollen sich Erfolge einstellen, trotz der kalten Eisfläche reichlich fließen muss. Deshalb trainieren die angehenden Eishockeycracks (darunter 20 Jugendliche und Schüler der hiesigen Gymnasien) dreimal wöchentlich. Die Sportler auf den schnellen Kufen wollen an die alte SCD-Eislauf-Tradition anknüpfen, die in den Jahren 1953/1954 durch einen Carl Keppeler und einen Hans Ertl sowie Georg Schötz jun. eingeleitet wurde, mit der Gründung einer Eissportabteilung und der Erstellung eines Eislaufplatzes (1954) an der Edlmairstraße. Damals fanden sich begeisterte Schlittschuhläufer, die dem Puck nachjagten und die Namen der ersten Cracks, wie Manfred Fischer, Hans Feichtinger, Hacker Richard, Hermann Heigl, Carl Keppeler, Franz Mutz, Eiglmeier "Piz", Nagl Fred, Kraus Sepp, Friedl und Gustl Gerl sind heute noch bei den Eislaufinteressenten gut bekannt und nicht vergessen. Nach Aufbauspielen mit unterschiedlichen Erfolgen erreichte die Deggendorfer Mannschaft am 14. Februar 1954 ein Remis gegen die starken RT Regensburger. Den ersten Sieg gab es mit einem 5:4 gegen den TSV Straubing, wo im letzten Drittel Stiasny das sieg bringende Tor schoss. Unvergessen ist bei allen Eishockeyanhängern der 11:3 Sieg in der Saison 1958/59 gegen Donaustauf und das 3:2 gegen Passau. Theo Pöttinger hatte damals seine Mannschaft gut im Schuss und diese Siege förderten die Begeisterung der jungen Spieler, die
weiterhin fleißig am Puck blieben. Im Jahr 1963 erkämpften die Deggendorf Eishockeyspieler sogar die Vizemeisterschaft der Kreisliga Ost. Diese Erfolge zerbröckelten in den folgenden Jahren durch zu kurze Frostperioden, so dass die Verantwortlichen vergeblich Natureis spritzten, wobei - auch durch Wegzug von Spielern und als Folge des aufkommenden Wohlstandes - die Mannschaft und die Eishockeyabteilung der Auflösung verfiel. Nun soll mit dem Kunsteisstadion, das bessere Voraussetzungen für diese Sportart bietet, der Eishockeysport wieder belebt und zu neuer Blüte gebracht werden. Die Senioren trainieren unter Poettinger, Feichtinger und Cehak am Montag und Freitag und die 20 Jugendlichen jagen den Puck unter Fritz Müller aus Plattling und Fritz Bergermeier aus Deggendorf jeden Mittwoch, sind aber auch an den anderen Trainingstagen emsig "im Geschäft". Nach den ersten Aufbauarbeiten sollen im Januar 1974 durch Freundschaftsspiele die Stärke getestet, der Mannschaftszusammenhang sowie Taktik und Technik gefördert werden. In die Punktespiele wollen die Deggendorfer erstmals in der Saison 1974/75 eingreifen."  
Soweit die Deggendorfer Zeitung.

Bilder oben und nachstehend: Die erste Deggendorfer Bambino-Mannschaft mit dem früher beim SC Rießeersee spielenden Betreuer nun Trainer Fritz Bergermeier (+1998)

                      
" VIEL FREUDE BEREITETEN DIE AKTEURE DER DEGGENDORFER EISHOCKEY-KNABENMANNSCHAFT am Samstag Nachmittag beim Spiel gegen die Buben der SG Moosburg ihrem Anhang. In einer fairen Partie (keine Strafminuten( landeten die Deggendorfer einen knappen aber vollauf verdienten 2:1 Heimsieg. Eltern, Omas, Opas und Tanten feuerten ihre Schützlinge immer wieder an, sodass diese Begegnung ständig reizvoll blieb. Die körperlich zum Teil überlegenen Mossburger suchten mit schnellen Vorstößen einen vorzeitigen Erfolg, wurden jedoch immer wieder rechtzeitig gebremst. Schließlich gelang es Günter Eisenhut (Eishockeytalent aus den Reihen des SC Deggendorf, Oberligaspieler und später auch Trainer) mit einem kraftvollen Weitschuss die Deggendorfer in Führung zu bringen. Kurz vor dem Drittel-Ende jedoch holten sich die Moosburger Buben nicht unverdient den Ausgleich. Im zweiten Drittel gelang keiner Mannschaft ein Erfolg. Im letzten Drittel nochmals eine Steigerung bei den Hausherren, die von Fritz Bergermeier betreut wurden. Günter Eisenhut konnte seinen Gegnern davonlaufen, paßte den Puck zum mitgefahrenen Frank Hirtreiter und der Puck landete im Tor der Mossburger, womit der 2:1-Sieg gegeben war. Die beiden Schiedsrichter aus Moosburg und Deggendorf hatten bei der fairen Gangart beider Mannschaften ein leichtes Amtieren. Unser Bild zeigt die von Fritz Bergermeier betreute Deggendorfer Knabenmannschaft."

(Artikel: Passauer Neue Presse, wann 1977/78?; aus der Sammlung von Zeitungsartikel meines Sohnes Matthias Feichtinger, hintere Reihe fünfter von rechts, ganz außen rechts Fritz Bergermeier, + 1998).
 

1974 - Zunächst nur Freundschaftsspiele -

Zunächst (1974) wurden nur Freundschaftsspiele ausgetragen. In aller Stille und fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit startete das erste Testspiel. Gegner war die Ligamannschaft des ESC Geisenhausen. Das Spiel wurde 0:6 verloren. Nächster Gegner das Team Blau-Weiß Landshut. Das eifrige Training zeigte Früchte, denn mit flüssigen Kombination wurde ein verdienter 6:4 Erfolg heimgefahren. Die Tore erzielten Müller, Kilger, Feuchtgruber und Keppeler. Wesentlichen Anteil hatte der an diesem Tage herausragende Torwart Helmbrecht.


 

Mannschaftsfoto:

Von links: Keppeler Carl sen.(+02.10.2012, 93 Jahre alt), Mutz Franz -früherer SC Spieler(+), Müller Fips, Eckert Gert, Keppeler Karl jun., Voll Ullrich, Machl Otto (+), Kilger Max, Spielertrainer Lang Günther, Theo Pöttinger(+) (früherer SC Spieler, Trainer, Schiedsrichter) jetzt Betreuer. Kniend: Raimund Feuchtgruber, Hermann X., Schmidt Sepp (+2009), Schreiner Peter(+)Helmbrecht Gerhard, Lenzian Jürgen.
 

1975 - Aufnahme des offiziellen Spielbetriebes

Bayernliga - Saison 1975/76

In der Eishockeysaison 1975 verstärkte man diese Mannschaft mit vier Spielern vom Nachbarverein TSV Straubing: Resch Fridolin, links, als Torwart, Gerhard Steiner (Verteidiger), Ulrich Voll und Peter Poschadel (Stürmer). Mit der Verpflichtung dieser Spieler durch die Vorstandschaft unter der Leitung von Theo Poettinger(+), hatte man einen guten Griff getan, denn sie waren, wie sich im Verlauf der Saison herausstellte, immer wieder die tragenden Stützen des SCD. Zunächst wurde in Vorbereitungsspielen, in denen zum Teil überraschende Erfolge errungen wurden, die Form getestet, so gegen den EHC München 6:5, TSV Gräfing 9:2, TSV Trostberg 6:5 und EV Innsbruck 8:6. Lediglich gegen den Oberligisten EC Frillensee 2:8 und den jugoslawischen Staatsligaverein Slavia Ljubljana 2:4 mussten - einkalkuliert - Niederlagen hingenommen werden.

Noch 1975 wurde dann offiziell der Spielbetrieb in der untersten Klasse, damals der Bayernliga,  unter dem ebenfalls vom SC Straubing gekommenen Spielertrainer Lang Günther aufgenommen. Der Start entsprach jedoch keineswegs den hohen Erwartungen, denn nach fünf Spieltagen fand sich die Mannschaft   mit 2:8 Punkten auf dem neunten Tabellenplatz wieder. In einer Mannschaftssitzung appellierten Vorstandschaft und Trainer leidenschaftlich an den Teamgeist der Mannschaft. Dieser Appell zeigte Wirkung, denn mit einer starken Leistungssteigerung blieb der SCD als einzige Mannschaft in der Rückrunde ungeschlagen und beendete die Rückrunde, "in der Peter Poschadel (links) und Ulrich Voll (rechts) die gefährlichsten Stürmer der gesamten Bayernliga-Runde waren", mit einem 3 : 1 Heimsieg gegen Fürstenfeldbruck.
 

Mannschaftsfoto:

Stehend von links: Kilger Max, Lang Günther, Keppeler Karl, Steiner Gerhard, Voll Ulrich, Sauer Franz, Poschadel Peter. Kniend von links: Ferstl Joachim, Martin Gustl, Resch Fridolin, Doctor Demetrius, Spielertrainer Schloder Kurt, Feuchtgruber Raimund
 


1975- Zweites Eishockeyländerspiel in Deggendorf:  Deutschland -Polen: 5:5

Am 5. Januar 1975 fand das zweite Eishockeländerspiel in Deggendorf statt, diesmal gegen Polen. Für Deutschland spielten unter anderem die Landshuter Schramm im Tor, Erich Kühnhackl und Alois Schloder in der ersten Sturmreihe. Das Spiel endete nach meiner Erinnerung 5 : 5. Leider habe ich dazu weder einen Bericht noch Bilder.

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V.  1976 - Trennung der Eishockeyabteilung vom Skiclub Deggendorf - Gründung des Deggendorfer Schlittschuhclubs

Die sportlichen Erfolge brachten gutes und spannendes Eishockey. Die neue Zielsetzung der  Verantwortlichen der Eishockeabteilung war  angesichts der Spielstärke der Mannschaft eindeutig der Aufstieg in die nächst höhere Liga, damals die Regionalliga, und als Fernziel dann auch der Aufstieg in die Oberliga. Diese Ziele brachten zwangläufig höhere Kosten mit sich und bargen  größere finanzielle Risiken, Risiken die einer  Vorstandschaft, die hauptsächlich aus dem alpinen Lager kam und die ihre Hauptaufgabe in  der Förderung des Skinachwuchses sah, nicht mehr zu vermitteln waren. Dies waren die entscheidenden Gründe, die Theo Pöttinger, den Verantwortlichen für die Eishockeyabteilung, bewogen, in der Generalversammlung des Skiclubs 1976 dafür zu plädieren, sich zu trennen und die Eishockeyabteilung in einen neuen Verein, den Deggendorfer Schlittschuhclub - DSC - zu überführen. Die förmliche Trennung wurde offiziell am 22. Juni 1976 vollzogen "und damit eine Entwicklung angebahnt, die nicht nur Befürworter fand" (so die Festschrift zu 50 Jahre Ski-Club Deggendorf 1932-1982).

Nach durchgeführter Trennung wurden die sportlichen Ziele in Angriff genommen. Als erstes wurde als neuer Trainer Kurt Schloder verpflichtet, der zwar noch im "goldenen Westen" tätig war, aber in mehreren Anfragen deutlich zum Ausdruck brachte, dass er wieder zurück nach Niederbayern wollte. Danach konnten in kurzen Abständen als Verstärkung die beiden Regensburger Cracks Gustl Martin und Schweser gewonnen werden.


Regionalliga Süd - Saison 1976/77

Völlig überraschend kann für den Verein die neue Ligaeinteilung. Auf Grund des sportlichen Erfolges in der Bayernlig und der glänzenden Voraussetzung mit der neuen Eishalle wurde der Deggendorfer SC in die Regionalliga Süd eingeteilt. Der Verein stellte sich schnell auf die neue Situation ein. Bereits im Juni wurde das Trockentraining aufgenommen und ab Juli wurde zwei  Mal wöchentlich im Landshuter Eisstadion trainiert und die Mannschaft zu einer homogenen Einheit zusammengeschweißt. Es war dann auch keine große Überraschung mehr, dass nach dem Saisonende der DSC hinter dem Topfavoriten, dem SC Reichersbeuern, den  zweiten Tabellenplatz einnahm, der  zu zwei Aufstiegspielen mit dem Vorletzten der Oberliga Süd, dem VER Selb, berechtigte.

1977 - Aufstieg in die Oberliga

Und die Mannschaft schaffte das Unwahrscheinliche: Im Hinspiel in Selb kam sie zwar über ein Unentschieden - 6:6 - nicht hinaus, aber das dramatisch verlaufend Heimspiel gewann sie  vor ausverkauftem Hause mit 8:7 und krönte mit dem damit erreichten Aufstieg in die Oberliga Süd eine glänzend verlaufend Saison.

Mannschaftsfoto 1976:

Von links: Mannschaftsbetreuer Six Max, Feuchtgruber Raimund, Sauer Franz, Kilger Max, Lang Günther, Voll Ulrich, Schweser , Pielmeier Martin; sitzend: Poschadel Peter, Steiner N., Doctor Demetrius, Resch Friedolin, Helmbrecht Günther, Trainer Kurt Schloder, Gustl Martin, Masseur Johann Kellner

 

Oberliga-Süd Saison1977/78

Ziele - Vorbereitung - Neuverpflichtungen

Nahziel war die Oberliga zu erhalten und nicht gleich wieder abzusteigen. Um dieses Ziel zu erreichen und - um vielleicht sogar ein Wörtchen mitreden zu können - war es notwendig, die Mannschaft zu verstärken. Das damit zwangsläufig erhöhte finanzielle Risiko schien im Hinblick auf das bisherige große Zuschauerinteresse in Stadt und Land und die erkennbar anhaltende  ungebrochene Begeisterung für Eishockey für den Vorstand Theo Pöttinger und seine Vorstandskollegen Franz Mutz und Joseph Dieter verantwortbar. Als erstes wandte man sich an den großen Bruder EV Landshut und verpflichtete von dort aus der ersten Mannschaft den schussstarken Günther Wutzer (rechts),  den alten Routinier Hans Schneidermeier und den Juniorenspieler Dieter Bogner, vom EC Klostersee Hans Harpaitner und  vom EV Regensburg den trickreichen Verteidiger Martin Pielmeier . Doch damit nicht genug, man wusste, dass sowohl in den Bundesligamannschaften wie auch in der  Oberliga zwei Ausländer verpflichtet werden konnten und auch wurden, Tschechen, Schweden, Finnen Polen, Kanadier...usw., die in allen deutschen Eisstadien große Kassenmagneten  waren. Beim DSC entschied man sich für zwei Kandier bei deren Auswahl man eine glückliche Hand hatte, denn mit Jim Setters und Rick Hindmarch, beide von Calgary/Kanada, verpflichtete man zwei Spieler, die nicht nur exzellentes Eishockey boten - Setters wurde  bester Verteidiger und Rick Hindmarch der erfolgsreichste Goalgetter der Oberliga Süd- sondern sich auch menschlich bestens in das Team einfügten. Die Verpflichtung dieser beiden Spieler war zweifellos ein Verdienst des Vereinspräsidenten Theo Pöttinger, der mit unzähligen Telefonaten und Briefen nach Kanada die nötigen Kontakte knüpfte,

Vorrunde:

Das Interesse und die Begeisterung des Publikums waren beinahe grenzenlos als diese Mannschaft,

Vorne von links: Masseur Kellner, TM Thiel, TM Doctor Demetrius, Trainer Holger, Kapitän Pielmeier, Obmann Gück Peter, TM Resch, N.?, Betreuer Six. - Mittlere Reihe von links: Molz, Sochatzky, Sauer, Hindmarch, Voll, Setters. - Hintere Reihe von links: Wutzer, Poschadel, Raddatz, Dehmel und Retzer.

nach dem Aufstieg in die Oberliga,  von Sieg zu Sieg eilte. Vor allem Spieler wie Hindmarch und Setters boten exzellentes Eishockey. Von ihnen schwärmen noch heute die Eishockeyfans. In der Oberligasaison 1977/78 spielten neben Deggendorf folgende Mannschaften: EV Ravensburg, VER Selb, EV Regensburg, ERC Schwenningen, DEC Frillen-see/Inzell, TSV Peißenberg, SG Moosburg, TEV Miesbach, EHC Stuttgart, ERC Sonthofen und EHC Klostersee. Gleich im ersten Spiel  trumpfte Deggendorf mit 9:2 gegen den EHC Klostersee auf, darunter 3 Tore von Rick Hindmarch und 2 Tore von Jim Setters, die zwei Spieler, die über mehrere Jahre hinweg die herausragenden Spieler des DSC waren und wesentlich zu den vielen Erfolgen beitrugen. Dem 9:2 gegen Klostersee folgte in heimischer Kulisse vor 3500 begeisterten Zuschauern ein 11:2 gegen den TSV Peißenberg, unter anderem mit drei Toren von Peter Poschadel, dem Ex-Straubinger. Dem folgten weitere Siege.  Der DSC sorgte für Furore in der Liga, er war Tabellenführer! Aber ausgerechnet der Tabellenvorletzte ERC Sonthofen stürzte mit einem 6:4 Sieg - erst die zweite Niederlage des DSC -  den Spitzenreiter vom Thron. Aber der Schock war schnell überwunden. Mit einem 7:2 Erfolg -je 2 Tore Hindmarch und Poschadel - gegen DEC Frillensee/Inzell eroberte sich der DSC die Tabellenführung schon im nächsten Spiel zurück. Mit einem Paukenschlag ging dann die Vorrunde zu Ende, denn ausgerechnet der abstiegsgefährdete EC Klostersee besiegte den DSC 4:3 und verdrängte ihn damit vom ersten Tabellenplatz, denn gleichzeitig gewann der Mitkonkurrent um die Tabellenführung, der EV Regensburg ohne Mühen gegen Miesbach 8:4.

Die Vorrundenbilanz:

Schon im ersten Jahre wurde nicht nur das erstrebte Ziel, der Erhalt der Oberliga, mit Bravour erreicht, der DSC hatte sich als Tabellen-Zweiter  auch für die Meisterschaftsrunde der Oberliga Süd, zusammen mit dem EV Regensburg, der SG Moosburg der ERG Schwenningen dem VER Selb und dem EV Ravensburg qualifiziert.  Dazu die Passauer Neue Presse: "Lange Zeit wogte der Kampf David gegen Goliath, Aufsteiger gegen Favorit hin und her, ehe sich der Deggendorfer SC dem EV Regensburg im Rennen um die Meisterschaft in der Eishockey-Oberliga Süd geschlagen geben musste. Doch die Deggendorfer können sich in diesem Duell als moralische Sieger betrachten, denn der Neuling war in vielerlei Hinsicht die absolute Topmannschaft, während der Meister nur sportlich allerhöchsten Ansprüchen genügen konnte...Der absolute Zuschauerkrösus unter den zwölf Mannschaften - wie könnte es anders sein - war Neuling Deggendorf. Das Leistungshoch bescherte ihm einen Zuschauerboom, der nur mit dem des SC Rießersee in der Bundesliga zu vergleichen ist.

55 000 Fans (Schnitt 3438) lassen so manche Mannschaft aus der I. oder II. Bundesliga vor Neid erblassen... Auch in der Torschützenliste hat ein Spieler von Neuling Deggendorf ganz eindeutig die Nase vorn. Rick Hindmarch, der noch im letzten Jahr für Bundesliga-Absteiger Augsburger EV auf Torejagd gegangen war, stellte alle anderen Goalgetter mit 52 Treffern ganz klar in den Schatten".

Die Meisterschaftsrunde:

Verheißungsvoll gestaltete sich der Auftakt der Endrunde für den DSC, der mit 9:2 klar gegen Schwenningen gewann. Hierzu die PNP: "Das Verfolgerduell begann sehr ausgeglichen. Erst nach einem Doppelschlag innerhalb von 30 Sekunden durch die beiden Kanadier Setters und Hindmarch nach zwei  herrlichen Alleingängen war der Bann gebrochen. Die Deggendorfer legten ihre anfängliche Nervosität ab und spielten nun teilweise wie aus einem Guss. Bei Deggendorf gab die neuformierte Sturmreihe mit Martin, Schweser und Wutzer einen glänzenden Einstand...".  

In der zweiten Runde besiegte der DSC mit 11:3 den VER Selb in einer einseitigen Begegnung. "....als die Begegnung aufgrund der deutlichen spielerischen Überlegenheit dahinzuplätschern drohte, sorgte Martin (Deggendorf) durch eine Boxeinlage für Aufregung auf dem Eis und auf den Rängen.."(PNP) .

In der dritten Runde musste der DSC beim ebenfalls bisher ungeschlagen EV Regensburg antreten. "Das Schlagerspiel, das wegen starken Schneetreibens (Regensburg hatte noch keine Eishalle!) mit Verspätung begann, stand vor 4500 Fans klar im Zeichen des EV Regensburg, der seinen Gästen aus Niederbayern mit 6:1 (3:0, 1.0, 2.1) keine Chance ließ. Die Deggendorfer waren praktisch bereits nach zehn Minuten geschlagen. Dabei hatten sie in der 5.Minute noch Glück, daß Torhüter Schneidermeier einen Penalty von Lavallee abwehrte und Hännl Sekunden später nur den Pfosten traf...Deggendorf hatte es seinem überragenden Torhüter Schneidermeier zu verdanken, daß die Niederlage nicht noch höher ausfiel" (Mittelbayerische Zeitung).

In der vierten Runde gaben sowohl der Tabellenführer Regensburg mit 5:7 gegen ERC Schwenningen und Deggendorf mit einem 4:4 gegen die SG Moosburg Punkte ab, behielten aber auf Grund des Großen Vorsprunges die Tabellenspitze.

Nach einem 4:1 Erfolg bei der SG Moosburg, mit dem sich der DSC vorzeitig die Berechtigung zur Aufstiegsrunde in die II. Bundesliga gesichert hatte und einer 5:7 Niederlage beim ERC Schwenningen traf der DSC in der letzten Runde in einem Heimspiel auf den ungefährdeten Tabellenführer, den EV Regensburg. In dieser Begegnung musste der Deggendorfer Schlittschuhclub mit 3:4 seine erste Heimniederlage seit fast drei Jahre hinnehmen! Souveräner Oberligameister damit der EV
Regensburg.

Der Endstand in der Meisterrunde Oberliga Süd 1977/78:

1. EV Regensburg 32 198:79 54:10
2. Deggendorfer SC 32 194:101 48:16
3. ERC Schwenningen 32 208:114 46:18
4. SG Moosburg 32 159:129 40:24
5. EV Ravensburg 32 110:140 27:37
6. VER Selb 32 134:183 25:39

Aufstiegsrunde zur II. Bundesliga

Am 3. März 1978 begann die Bundesliga-Aufstiegsrunde. Vier Vereine griffen nach den Sternen - sprich II. Bundesliga. Die Nordvereine Meister RSC Bremerhaven, der EHC Essen, die Südvereine EV Regensburg und der Deggendorfer Schlittschuhclub, wobei der Erstplatzierte nach Vor- und Rückrunde als Deutscher Eishockeymeister direkt aufstieg, während der Zweitplatzierte in zwei Relegationsspielen gegen den Vorletzten der II. Bundesliga noch die Chance zum Aufstieg bekam. Favorisiert waren die Nordvereine, insbesondere der RSC Bremerhaven, der auf allen Position stark besetzt schien. Prunkstück war die erste Angriffsreihe mit dem Amerikaner Billy Flynn, früher EV Füssen, eine absolute Ausnahmeerscheinung. Ähnlich gut besetzt  der EHC Essen, dessen Etat durch die beiden Kanadier Alexander und Tarves sowie dem Deutsch-Kanadier Raddatz (kam in der nächsten Saison zum DSC) erheblich belastet war und der, um finanziell "klar zu kommen", unbedingt den Aufstieg brauchte. Wahrend der EV Regensburg schon den dritten Anlauf unternahm war es für Senkrechtstarter Deggendorf vollkommenes Neuland. Aus Deggendorfer Vorstandskreisen war auch zu hören, dass ein eventueller Aufstieg noch zu früh käme, aber dass die Kasse auf jeden Fall stimmen dürfte.

Die Aufstiegsrunde begann mit zwei Paukenschlägen, denn die Zweitplatzierten der Oberliga Nord Essen und Süd Deggendorf besiegten die Erstplatzierten Bremerhaven und Regensburg in ihrem Heimspielen mit 3:0 bzw. 7:5. In der zweiten Runde verlor der DSC sein Begegnung gegen Bremerhaven mit 3:6, während der EV Regensburg in einer großartigen Partie mit 6:2 die völlig überraschten Essener nach Hause schickten. In der dritten Runde gewann Bremen gegen Essen 6:4 und Regensburg gegen den DSC mit 5:1. Regensburg bewies seine Heimstärke auch in der nächsten Runde, denn es besiegte Bremerhaven 6:4, während Deggendorf gegen Essen mit einer vermeidbaren Niederlage 4:5 verlor und damit alle Aufstiegschancen verspielte. Die Aufstiegsrunde ging mit einem Eklat zu Ende. Das Spiel Essen gegen Regensburg wurde beim Stand von 5:5 sieben Minuten vor Schluss von Schiedsrichter Kompalla (Krefeld) unterbrochen, weil Zuschauer Flaschen auf das Eis geworfen hatten. Als er 45 Minuten später wieder anpfeifen wollte, gab die Hallenverwaltung wegen des folgenden Publikumslaufes die Eisfläche nicht mehr frei(!). Als Aufsteiger stand aber bereits der RSC Bremerhaven fest. Essen hätte mit 4 Toren Unterschied gewinnen müssen, um den zweiten Platz zu erreichen. Wie der DEB-Vorstand das abgebrochene Spiel letztendlich wertete, ist mir nicht bekannt. Hier die vorläufige

Schlusstabelle:

1. RSC Bremerhaven 6 26:22 8:4
2. EV Regensburg 5 22:18 6:4
3. EHC Essen 5 20:22 4:6
4. Deggendorfer SC 6 24:30 4:8

 

Bemerkenswert ist, was ich ín einer kleinen Zeitungsnotiz fand:  Der DSC bekam, nachdem der EC Peiting seine Mannschaft aus der II. Bundesliga zurückgezogen hatte, am "grünen Tisch" die Chance aufzusteigen Der DSC verzichtete als noch zu früh. Auch am "grünen Tisch" bekam nach dem Eklat in Essen der EV Regensburg die Chance zum Aufstieg, die er auch wahrnahm.
 

Oberliga-Süd Saison1978/79:

In der Oberligasaison 1978/79, die am 30. September 1978 begann, spielten neben dem DSC folgende Mannschaften: Die beiden Aufsteiger EV Bad Wörishofen und  TuS Geretsried, dann die "alten Bekannten" EHC Klostersee, SG Moosburg, TV Peißenberg, EV Ravensburg, TEV Miesbach,   ERC Schwenningen, VER Selb,  ERC Sonthofen und EHC Stuttgart. Favorit  für den Aufstieg in die II. Bundesliga war die Sensationsmannschaft der vergangenen Saison, der Deggendorfer SC, der sich mit nicht weniger als fünf Deutsch-Kanadiern - was, neben den genehmigten zwei Ausländer, möglich war - verstärkt hatte. Mitkonkurrenten waren wohl wieder der ERC Schwenningen und auch der frühre Zweitligist TEV Miesbach, der im Jahre seines 50jährigen Jubiläums Besonderes vorhatte, denn er  hatte sich mit dem Paradesturm des damaligen EHC München Morton-Rödlingshöfer-Käselainen verstärkt.

Der DSC wurde zunächst seiner Favoritenrolle voll gerecht:  Er besiegte im Auftaktspiel den VER Selb 10:5   gewann beim TEV Miesbach mit 6:1,  beim TSV Peißenberg mit 10:1 und zuhause   gegen den EV Ravensburg mit 15:2. Am 28. Oktober 1978 hatte der DSC beim stärksten Konkurrenten, dem ERC Schwenningen anzutreten, ein Spiel mit vielleicht schon vor entscheidender Bedeutung. Dies sah man auch in Schwennigen so, wie der nachstehende Auszug aus der Stadionzeitung zeigt:

"...Schwennigen bleibt nichts anders übrig, als gegen die Gäste aus Bayern  voll auf Sieg zu spielen. Entführt der SC Deggendorf einen oder gar beide Punkte aus dem Schwenninger Eisstadion, dann haben die Bayern nur mehr einen sehr schwer aufholbaren Punktevorsprung, vor dem SERC, denn bislang hat noch keine Oberligamannschaft außer dem SERC das Format gezeigt, um den Deggendorfer Siegeszug zu stoppen. Das Team des SC Deggendorf - daraus resultiert wohl auch seine Klasse - ist überwiegend mit Deutsch-Kanadiern besetzt; Einheimische haben in dieser Mannschaft  nur untergeordnete Bedeutung. Alte Bekannte sind die Spieler Setters und Hindmarch, die im vergangenen Jahr wesentlich das Spiel der Deggendorf bestimmten; ergänzt werden sie durch die Neueinkäufe Thiel (Ontario), Wolf, Sohatzky (Vancouver)und Molz, der ebenfalls aus Kanada kommt. Obendrein wurde noch der gefährliche Angreifer Raddatz vom Zweitbundesligisten Essen nach Deggendorf geholt. Trainer Frederik Holger kann jedenfalls auf eine Klasse-Truppe zurückgreifen...An der richtigen Einstellung der (Schwenninger-) Spieler, die sorgfältig vorbereitet werden, fehlt es aber mit Sicherheit nicht: Deggendorf soll geschlagen vom Eis".

Und so kam es dann auch. Nach einem herrlichen Tor zum 2:1 Mitte des zweiten Drittels, hatten die Schwenniger das Spiel im Griff und gewannen am Ende verdient mit 4:1. Nun war keine Mannschaft mehr ohne Verlustpunkte. Die Tabelle führte dank des überragenden Torverhältnisse von 44:13 der DSC vom Schwenningen und Klostersee, alle drei 8:2 Punkte an. Doch der DSC setzte mit spielerischer Klasse unbeirrt seinen Weg Aufstiegsrunde II. Bundesliga fort. Er gewann seine sämtlichen noch ausstehenden Spiele, teilweise mit herausragenden zweistelligen Ergebnissen, mit dem tollen Rekord von 200 Toren nach Abschluss der Vorrunde.

EHC Stuttgart - DSC 4:11, DSC - EHC Klostersee 5:0, EV Bad Wörishofen - DSC 3:4, SG Moosburg - DSC 4:10, DSC-Peißenberg 16:0, DSC - TUS Geretsried 8:0, ERC Sonthofen - Deggendorf 2:9; mit diesen neun Toren erzielte die Mannschaft bisher 105 Tore und durchbrach damit die "Schallmauer von 100 Toren; sie gewann die Revanche für die einzige Niederlage im Hinspiel gegen Schwenningen mit 2:1, DSC - Miesbach 11:5, VER Selb -DSC 1:5, DSC - EHC Stuttgart 17:6 (7 Tore Hindmarch, 3 Tore Toni Brenner), DSC  - SG Moosburg 14:6, damit war der DSC schon vor Beendigung der Vorrunde bayerischer Oberligameister.

In der vorletzten Begegnung gegen den ERC Sonthofen, feierte der DSC mit 13:2, davon alleine 5 Tore Raddatz, ein Jubiläum der besonderen Art, denn die Mannschaft erhöhte ihr Konto auf sage und schreibe 200 Tore, was, wie man glaubte und die PNP schrieb, "wohl Rekord in der Oberliga Süd sein dürfte". Dem war aber nicht so: Wie sich nach einer Leserzuschrift - Hugo Sprich, 7831 Eichstetten- herausstellte," hält (hielt?) den absoluten Rekord der ERC Freiburg mit 212:36 Toren und 44:0 Punkten, nachzulesen im Sport-Kurier vom 19.Januar 1977, Seite 15". Die letzten Begegnungen: EHC Klostersee - Deggendorf 4:8, EV Ravensburg - DSC 8:9, DSC - EV Bad Wörishofen 11:2.


Die Tabelle nach Abschluss der Vorrunde:
 
1.  Deggendorfer SC 22 200:63 42:2
2.  ERC Schwenningen 22 156:47 38:6
3.  TEV Miesbach 22 146:1109 28:16
4.  SG Moosburg 22 121:126 26:18
5.  EHC Klostersee 22 126:103 25:19
6.  EV Ravensburg 1 22 117:107 24:20
7.  VER Selb 1        22 132:101 24:20
8.  TSV Peißenberg 22 81:143 16:28
9.  EHC Stuttgart 22 77:129 13:31
10.TuS Geretsried 22 78:126 10:34
11.Bad Wörishofen 22 65:123 9:35
12. ERC Sonsthofen 22 82:204 9:35

1 Wegen des direkten Vergleichs: Selb - Ravensburg 6:8, Ravensburg - Selb 5:2

Die Meisterschaftsrunde:

Qualifiziert für die Meisterschaftsrunde, zu der die Punkte aus der Vorrunde nicht mit übernommen wurden, hatten sich die ersten Sechs der vorstehenden Tabelle. Für den DSC begann der Auftakt standesgemäß, denn er besiegte den Sechsten der Tabelle, den EV Ravensburg mit 14:4, wobei die "Torfabrik" der Kanadier prächtig funktionierte: Hindmarch 4 Tore, 2 Assists, Raddatz, 2 Tore, 2 Assists, Setters 1 Tor, 2 Assists, Sochatzky 1 Tor, 1 Assist, Brenner Toni (neu im Team) 2 Tore, 2 Assists.

Der DSC setzte seinen Siegeszug fort und gewann in einer hochwertigen Partie mit 9:4 gegen Ravensburg und mit dem gleichen Ergebnis, aber nicht voll überzeugend, gegen den TSV Miesbach. Am 21. Januar 1979 kam es zum ersten großen Duell mit dem stärksten Konkurrenten dem ERC Schwenningen. In einer kämpferisch starken Partie beider Oberliga-Riesen, in dem Schwenningen drei Mal die jedes Mal von Hindmarch herausgeschossene Führung egalisierte, nahm der DSC, der spieleri-sche Vorteile hatte, nach dem 3:3 ,  verdient einen Punkt mit nach Hause. Beide Teams gaben sich keine Blöße und gewannen auch die nächsten beiden Spiele. Deggendorf - Klostersee 12:5, Schwenningen Ravensburg 5:3, Schwenningen - Miesbach 5:2. Auch im Lokalderby bei der SG Moosburg gab sich der DSC keine Blöße und gewann  7:5. Eine Vorentscheidung im Kampf um den Titel des süddeutschen Oberligameisters fiel am 3. Februar 1979 als der DSC seinen schärfsten Verfolger, den ERC Schwenningen in einer Begegnung, die vollauf die Erwartungen erfüllte und von Kampf, Technik und gesunder Härte geprägt war. Deggendorf führte bereits 6:1, wobei wieder der Paradesturm mit Hindmarch, Raddatz und Wutzer, bzw. Brenner die Tore erzielte. Erst im Bewusstsein des sicheren Sieges ließ die Konzentration nach und Schwenningen wurde in den letzten Minuten noch mit drei Toren belohnt. Auch die nächste Begegnungen gegen die SG Moosburg wurden souverän mit 7:0 gewonnen. Den Glanzpunkt unter eine makellose Heimserie (32:0 Punkte) setzte der DSC im letzten Heimspiel. Er bot den 2000 begeisterten Zuschauern eine hervorragende Gesamtleistung und empfahl sich mit Nachdruck für den angepeilten Aufstieg. Der zu Beginn der Runde noch als Mitfavorit gehandelte TEV Miesbach wurde restlos an die Wand gespielt und ging zuletzt völlig demoralisiert mit 3:20 unter.

Schlussbetrachtung-Fazit:

Zunächst das Positive:

Der Deggendorfer Schlittschuhclub wurde mit einer beeindruckenden Leistung Meister 1978/79 der  Oberliga-Süd und qualifizierte sich zusammen mit dem ERC Schwenningen und dem EHC Klostersee damit für die Bundesliga-Aufstiegsrunde. Die erste Hürde des gesteckten sportlichen Zieles wurde also mit Bravour gemeistert. Er stellte mit Rick Hindmarch mit seinen 25 Toren in 10 Spielen auch den überragenden Torjäger.

Die negative Seite:

Ein bitterer Wermutstropfen war der Zuschauerrückgang. Bereits in der Vorrunde kamen im Vergleich zur Vorsaison 11 700 Fans weniger.  Dieser Trend hielt an, denn in der Meisterschaftsrunde kamen je Spiel "nur mehr" 2300 Besucher. Für Oberligaspiele ist dies sicherlich viel - für den Etat des DSC war diese Zahl allerdings nicht ausreichend. Und so kam, was kommen musste:

Der Schuldenberg stieg auf über 200 000 DM an, der Club bekam finanzielle Schwierigkeiten.  Die Gerüchteküche kochte. Siehe hierzu den gesonderten Bericht durch klicken auf die Wolke !

 

Kritik am Trainer kam auf, vor allem aber an der Vorstandschaft wegen des zu hohen, auf die Dauer nicht bezahlbaren Ausländeranteiles. Das Klima zwischen Vorstandschaft und Trainer, vor allem aber dem kanadischen Teil der Mannschaft wegen Zahlungsrückstände, auch Kürzungen von Gehältern, verschlechterte sich zusehends.
 

Aufstiegsrunde zur II. Bundesliga:

Für die Aufstiegsrunde hatten sich neben den drei Südvereinen, dem DSC, dem ERC Schwenningen und dem EHC Klostersee aus der Oberliga Nord der Herner EV, der EC Hannover und der Hamburger SV qualifiziert. Von allen Beteiligten wurde der Deggendorfer Schlittschuhclub als klarer Favorit angesehen. Die besten Chancen die Niederbayern zu begleiten wurden Schwenningen und Herne eingeräumt. Und der DSC wurde seiner Favoritenrolle gleich im ersten Spiel am 27. Februar 1978 beim Herner EV gerecht, denn er gewann sicher mit 6:1. In der zweiten Runde am 25. Februar kam die Mannschaft zu Hause vor 4000 begeisterten Zuschauern zu einem ungefährdeten 12:5 Sieg gegen den zweiten Nordvertreter den EC Hannover. Hier eine Spielszene daraus:

Am dritten Spieltag, dem 2. März, gab es eine sportlich Sensation, denn der Tabellenvorletzte Klostersee besiegte den Ersten der Tabelle, den großen Favoriten Deggendorf zu Hause in einem schon seltsamen Spiel mit 7:6. Die Gastgeber führten  durch zwei schnelle Konter 2:0. Als es Hindmarch & Co. trotzdem noch im 1. Drittel gelang eine 4:2 Führung herauszuschießen, glaubten die Niederbayern das Spiel sicher und im Spaziergang über die Runden zu bringen. Vier Grafinger Tore hintereinander weckten dann den Favoriten zwar endgültig aus seiner Lethargie aber es sollte nicht mehr reichen. Das Spiel ging letztendlich, zwar etwas unglücklich, 6:7 verloren, doch noch blieb die Hoffnung auf einen glücklichen Ausgang des Kampfes um den Aufstieg. Die Zweifel daran allerdings wuchsen, genährt nicht zuletzt von der von der PNP in den Raum gestellten Frage: "Oder stimmen doch die Spekulationen, dass Deggendorf gar nicht aufsteigen will?" 

Doch schon in den nächten Spiele des DSC rückten die Cracks wieder  wieder alles zurecht mit einem  6:2 gegen den Hamburger SV und dann am 9. März einem 3:0 beim großen Konkurrenten Schwenningen. Überragender Spieler in beiden Begegnungen Torwart Thiel und, wieder einmal in der Abwehr und auch im Spielaufbau, der routinierte Jim Setters, die beide maßgeblichen Anteil daran hatten, dass Schwenningen im Mitteldrittel eine dreimalige Überzahl nicht ausnutzen konnten. Auch im Rückspiel am 11. März setzte sich der DSC im direkten Vergleich wieder mit 9:5 durch, baute damit die Tabellenführung vor Schwenningen aus  und stand damit vor dem Aufstieg in die 2. Bundesliga, denn er benötigte aus den letzten vier Spielen nur noch vier Punkte.
 

Zwei Bilder von der Begegnung Deggendorf SC - Herne EV 9:5 am 16. März 1978

Anfangs schien es, als ob der gegnerische Trainer mit seiner Prophezeiung recht zu behalten schien, denn gegen den verkrampft wirkenden Favoriten führte Herne  überraschend schnell 2:0. Doch dann bliesen die Einheimischen zum Gegenangriff, bekamen den Gast immer besser in den Griff und siegten am Schluss in einem mittelmäßigen Spiel mit 9:5.
 

 EC Hannover - Deggendorfer SC 8:10 - Deggendorfer damit am Ziel!

Nach einem harten, teilweise in Raufereien ausartenden, aber bis zur Schlusssirene spannenden Spiel, räumte der Deggendorfer SC am 18. März 1978 auch das letzte Hindernis vor dem Aufstieg zur II. Bundesliga aus dem Weg. Mit dem 10:8 (5:5, 5:3, 0:0) beim EC Hannover stellten die Bayern endgültig die Weichen zur II. Liga. Bester Spieler Verteidiger Jim Setters, der alleine fünf Tore markierte.


23. März 1978 - vorletztes Spiel: DSC - Klostersee 6:3

Nach bereits erreichten Aufstieg hatte der DSC in der vorletzten Runde den unbequemen EHC Klostersee, der ihm im Vorspiel die einzige Niederlage (!) beigebracht hatte zu Gast. Vor dem Spiel erfolgte die offizielle Ehrung durch den Deutschen Eishockeybund (DEB). Deggendorf gewann die Begegnung mit 6:3 und war nach dem Schlusspfiff von den knapp 3000 Zuschauern begeistert gefeiert.

Die letzte Begegnung am 25. März 1978: Hamburger SV - DSC  3:9.

Die Schlusstabelle:
 
1. Deggendorfer SC 10 76:39 18.:2
2. ERC Schwenningen 10 73:28 16:4
3. Herner EV 10 53:53 10:10
4. EC Hannover 10 58:57 9:11
5. EHC Klostersee 10 48:67 5:15
6. Hamburger SV 10 27:71 2:18

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VI. Der DSC in der II. Bundesliga  - Vorrunde

I. Ein kurzer Überblick

Die II. Bundesliga startete am 7. September in die Saison 1979/80, neben dem DSC, mit folgenden Mannschaften:

EC Bad Tölz, RSC Bremerhaben, EHC Essen, Herner EV, ESV Kaufbeuren, EV Landsberg EHC 70 München, SG Nürnberg, EV Regensburg, ERC Schwenningen, TSV 1861 Straubing, also überwiegend "alte Bekannte".

Der DSC ging mit Zuversicht an die neue Aufgabe heran, konnte doch mit den bestimmenden Spielern der Aufstiegsmannschaft, zu guter Letzt auch mit Jim Setters, Einigung erzielt werden und vernünftige, der finanziellen Situation angepasste Verträge geschlossen werden. Folgende Spieler bildeten den Kern der Mannschaft: Jim Setters, Rick Hindmarch, Simon Sochatzky, Toni Brenner, Frank Raddatz, Toni Thiel, Martin Bielmeier, Peter Poschadel, Hans Nominikat, Günther Demel, Uli Voll und die beiden Nachwuchsspieler Peter Stern und Robert Jakob. Neuzugänge: Peter Wasl und Herbert Heinrich vom SC Rießersee, Gustl Martin und Horst Hans vom EV Regensburg, Michael Maurer vom EHC München.
Obwohl man in sportlicher Hinsicht auf Grund der einmaligen Siegesserie in der Oberliga und der nachfolgenden Aufstiegsrunde mit dem bisherigen Trainer Frederick Holger vollauf zufrieden war, genoss der eher zurückhaltende Amerikaner nicht mehr das rechte Vertrauen der Spieler, sodass eine Basis für eine neuerliche Zusammenarbeit nicht mehr von vorneherein gegeben war. Der Vereinsvorstand war daher der Meinung, dass beim Abenteuer II. Bundesliga ein neuer kompetenter Trainer hinter der Bande für frischen Wind sorgen sollte. Er verpflichtete den 47 fachen A-Nationalspieler und langjährigen Bundesligaspieler des EV Landshut Kurt Schloder, der mit diesem auch Deutscher Meister geworden war und der schon 1975 bis 1977 Trainer des SCD bzw. dann des DSC gewesen war, als neuen Trainer. Schloder hatte klare Vorstellungen: das Gerippe der Mannschaft soll nach Möglichkeit erhalten und auf einigen Posten verstärkt werden. Im ersten Jahr konnte das Ziel einzig und allein der Klassenerhalt sein. Mit Teilnahme am Donau-Pokal und einige Aufbauspiele gegen adäquate Gegner sollte das Team für den Punktspielauftakt in Form gebracht werden. Die Vorstandschaft glaubte, mit Schloder in sportlicher und finanzieller Hinsicht einen guten Griff getan zu haben. Frederick Holger wechselte zum EHC Essen.

Die Favoriten:

EHC München:

Wer waren nun die Favoriten für den Sieg in der II. Liga und den Aufstieg in die damalige Bundesliga? Nach einhelliger Meinung der Fachleute der EHC München. Die Münchener wollten die bayerische Landeshauptstadt künftig "standesgemäß" in der ersten Liga vertreten. Dafür hatte sie sich erheblich mit erfahrenen Leuten vom EC Bad Tölz und Torjäger Milt Black vom EV Augsburg verstärkt. Ihr As aber war Jiri Holecek im Tor. Jiri Holecek war in den 70er Jahren einer der besten Torhüter der Welt. Der am 18. März 1944 in Prag geborene Tschechoslowake nahm an zehn Weltmeisterschaften teil und gewann mit seinem Team die Titel 1972, 1976 und 1977. Außerdem gewann er noch drei WM-Silber- und eine WM-Bronzemedaille. Dreimal wurde er mit dem CSSR-Nationalteam auch noch Europameister. Bei diesen Welt-Titelkämpfen wurde er fünfmal als bester Torhüter ausgezeichnet und auch fünfmal in das All Star-Team gewählt. Jiri Holecek war ein Mann, der auf Grund seines überragenden Könnens aber auch seiner Erfahrung auf das ganze Team Ruhe und Besonnenheit ausstrahlte und  im Laufe der Jahre zu einer Führungspersönlichkeit im Team wurde. Holecek sollte also  auch beim EHC nicht nur Tore verhindern, sondern im Tore nach vorne  Ruhe und Sicherheit ausstrahlen.

EC Bad Tölz:

Ganz anders die Situation beim  ruhmreichen EC Bad Tölz. Tölz, seit fast schon unvordenklichen Zeiten, neben dem EV Füssen und dem SC Rießersee, die Verkörperung von all dem, was Eishockey so faszinierend macht, immer wieder  "ausgeplündert" von den reichen Vereinen aus dem Norden, sie die Tölzer "Buam" erneuerten sich doch immer wieder aus dem eigenen Nachwuchs, spielten immer wieder vorne mit und wollten es auch diesmal wissen.

ESV Kaufbeuren:

Ähnliches gilt für den weiteren Mitfavoriten, den ESV Kaufbeuren, der immer wieder neue Talente aus seiner Jugendarbeit hervorbrachte. Schwierig zu ersetzen war sicher der Topspieler Dieter Medicus, der zum EV Augsburg "abgewandert" war. Aber die Kaufbeurer hatten einen sportlich und menschlich ganz Großen des deutschen Eishockeys als Trainer verpflichtet: Ernst Trautwein. Trautwein, der zusammen mit so großartigen Spielern wie Markus Egen, Paul Ambros, Leonhard Waitl Georg Holzmann, Uli Hiemer, nicht zuletzt Xaver Unsinn und Udo Kießling das berühmte Schwarz-Gelbe Trikot des EV Füssen trug, des Vereines, der das deutsche Eishockey von den späten 1940er bis in die 1970er Jahre über ein Vierteljahrhundert hinweg dominierte, und nach dem Berliner SC  mit 16 Deutschen Meisterschaften der zweiterfolgreichste deutsche Eishockeyverein ist. Es war dieser sympathische Spieler, der zwei Mal die entscheidenden Tore gegen die  DDR bei der Weltmeisterschaft 1963 in Stockholm in Schweden bei der Olympiaausscheidung für Grenoble schoss.

Hinter diesen drei Topfavoriten wurden noch der ERC Bremerhaven und der TSV Straubing als mögliche Hechte im Karpfenteich gehandelt.

Der EV Landsberg lief mit dem interessantesten Spieler der Liga auf, dem 39-jährigen Ligasenior und Bronzemedaillengewinner unter Xaver Unsinn bei der Winterolympiade 1976 in Innsbruck, Ernst Köpf, hatte aber - neben dem EV Regensburg - immer noch das Manko, in einer Freiluftarena ohne Dach spielen zu müssen.
 

II. Die Vorbereitung

DSC - SC Rießersee 1:14

Zum Saisonauftakt servierte der DSC in einem Ablösungsspiel für Wastl, Heinrich und Nominkat seinen Fans gleich einen sportlichen Leckerbissen, den deutschen Vizemeister der I. Bundesliga SC Rießersee. Die Rießerseer, die noch im Vorjahr mit dem unverwüstlichen Joschi Golonka wieder einmal Deutscher Meister geworden waren, wurden von dem renommierten Dr. Jan Starsi (CSSR) trainiert und hatten einen absoluten Weltklassetorhüter in ihren Reihen, Vladimír Dzurilla, der für die tschechoslowakische Nationalmannschaft an zehn Weltmeisterschaften teilgenommen hatte, bei denen er zwei Gold-, drei Silber- und vier Bronzemedaillen gewann. Bei der Weltmeisterschaft 1965 wurde er als bester Torhüter des Turniers ausgezeichnet

 

Eines seiner besten Spiele im Nationaltrikot war der 1-0 Sieg der Tschechoslowaken gegen Kanada  in der Vorrunde des Canada Cups 1976, bei dem Dzurilla 29 Schüsse auf sein Tor abwehrte und einen Shutout feiern konnte. Neben Dzurilla spielten weitere hochklassige Cracks in den Reihen der Garmischer: Die Nationalspieler Ernst Höfer, Ignaz Berndaner, letztjähriger "Eishockeyspieler des Jahres" und  Franz Reindl. Es war klar, dass es für den DSC nichts zu gewinnen gab. Dennoch verlief der Auftakt vor 2000 Zuschauern ernüchternd. Die Rießerseer demonstrierten zwei Drittel lang perfektes Eishockey, waren dem DSC in allen Belangen überlegen, deckten schonungslos deren Schwächen auf und siegten überlegen mit 14:1. Den Ehrentreffer erzielte der wieder einmal beste Spieler der Deggendorfer Jim Setters.

DSC - ESV Kaufbeuren 4:6:

Deutlich verbessert zeigte sich der DSC im zweiten Vorbereitungsspiel gegen den Bundesligaabsteiger ESV Kaufbeuren. In einem abwechslungsreichen Spiel, in dem der DSC eine Reihe guter Chancen hatte, sie aber leider nicht konsequent genug nützte, lag der ESV Kaufbeuren drei Minuten vor Schluss mit 5:4 in Führung. In dieser entscheidenden Phase konnte Sochatzky einen Penalty nicht verwandeln. Deggendorf nahm dann den Torwart heraus und fing sich postwendend ein empty net goal ein. Endstand damit 4:6.

1500 Zuschauer sahen das Vorbereitungsspiel DSC - ESV Kaufbeuren

DSC - EHC München 0:5:

Spätestens nach diesem Spiel, in dem die Mannschaft eine enttäuschende Leistung bot, vor allem die Sturmreihen, denen es nicht einmal gelang, den Puck im gegnerischen Tor unterzubringen, wussten die Deggendorfer, welch scharfer Wind ihnen in der II. Liga entgegen wehte. Die Zeit der hohen Siege war offensichtlich vorbei. Erst im letzten Drittel wirkte offenbar eine Kabinenpredigt, denn wenigstens dieses Drittel konnte man einigermaßen offen gestalten. Letztendlich unterlag die Mannschaft verdient mit 0:5.

DSC - EC Köln 4:8:

Es folgten weitere Vorbereitungsspiele:

Ein Sieg ohne Glanz mit 3:2 über den  EV Regensburg, und ein Achtungserfolg mit nur 1:3 gegen Spartak Prag.

Der Donaupokal:

Mit einem sensationellen 9:6 gegen den Wiener EV, einem überraschenden 9:6 gegen den von dem früheren, lange Zeit beim EV Landshut spielenden, tschechischen Weltklasseverteidiger Rudi Hajtmanek  trainierten TSV Straubing und einem 6:2 über den EV Regensburg gewann der DSC überlegen den Donaupokal.

Der DCS überzeugte nicht nur in kämpferischer Hinsicht, auch die Mannschaftsteile harmonierten immer besser miteinander. Trainer Kurt Schloder hatte offensichtlich die Idealbesetzung gefunden.

Das Abenteuer II. Liga konnte begonnen!

III. Die Doppelrunde Saison 1979/80 - Vorrunde: Start 7. September 1979

Freitag, 21. September:  DSC - SG Nürnberg 8:2


 

Freitag 28. September: DSC - EHC Essen 3:2

Deggendorf gewann in einer kampfbetonten, aber äußersten fairen Partie, in der die Niederbayern keine einzige Hinausstellung hinnehmen mussten, etwas glücklich auch das zweite Spiel gegen den vom früheren Trainer des DSC Fred Holger betreuten EHC Essen und sicherte sich damit eine gute Ausgangsposition für die nächsten schweren Spiele.

Kurios aus diesem Spiel das Tor des quirligen, konstant stark spielenden Martin Erhard zum 3:1. Er nahm kurz vor der blauen Linie die flatternde Scheibe an und schlenzte sie gekonnt  hoch, über die Querträger der Beleuchtung hinweg. Der Puck verschwand im Dunkel für Zuschauer und gegnerischen Torwart nicht mehr sichtbar, bis er zu dessen Entsetzen und zur Freude der Zuschauer, aus dem Dunkel kommend, auf seinen Rücken und von dort ins Tor fiel.

Hier ein Foto des "Kunstschützen":

 

Freitag, 5. Oktober: EHC München - DSC 3:6:

Nach zwei Auftaktniederlagen gegen Essen und Nürnberg schwammen dem EHC München langsam die Aufstiegshoffnungen davon, denn auch gegen den frisch aufspielenden Neuling aus Deggendorf bezogen die  verkrampft agierenden Münchener vor 1400 Zuschauern (davon gut 1000 Anhänger der Gäste!) eine bittere 3:6 Niederlage, obwohl sie in der Vorbereitungsphase diesen Gegner bereits zweimal besiegt hatten. Der EHC, der mit mehreren Ersatzspielern antreten musste, vermisste besonders den Star-Torhüter Jiri Holecek, da sein Vertreter Schieckenrieder eine äußerst schwache Figur machte.


Sonntag, 7. Oktober:
DSC - EV Landsberg 6:4:

Freitag, 12. Oktober: TSV Straubing - DSC 3:1:


Länderspielstimmung herrschte in Straubing beim Lokalderby gegen Deggendorf. 6500 (!) Zuschauer bedeuteten nicht nur für Straubing sondern auch für die zweite Bundesliga Rekordbesuch. Die Fans brauchten ihren Besuch nicht zu bereuen, denn sie sahen eine hochklassige Partie die Straubing mit 3:1 (1:1, 2:0, 0:0) für sich entschied. Spiel entscheidend waren wieder einmal die Laycock-Brüder, nicht nur wegen ihrer Tore, sondern weil sie wesentlich mehr Spielanteile verbuchten als Raddatz, Hindmarch und Setters. Besonders Raddatz und Hindmarch konnten sich der Bewachung ihrer Straubinger Kontrahenten meist nur durch üble Fouls entziehen. Durch den Sieg tauschte Straubing mit Deggendorf den Tabellenplatz und war nun Dritter hinter Schwenningen und Kaufbeuren, Deggendorf Vierter. Tore: 1:0 (10.) B.Laycock, 1:1 (15.) Raddatz (Maurer), 2:1 B.Laycock (R.Laycock), 3:1 (R.Laycock, Eibe).

  Die famosen Laycock-Brüder


Sonntag, 14. Oktober: DSC - ESV Kaufbeuren  1:6:

Freitag, 19. Oktober: DSC - ERC Schwenningen 1:4:

Deggendorf steckte nach der dritten Heimniederlage offenbar in einer Krise, an der einen nicht geringen Anteil die Stürmer hatten. Sie versiebten reihenweise die besten Chancen. Aus den vielen Tormöglichkeiten, die für zwei Spiel gereicht hätten, entsprang nur ein einziger Treffer. Trainer Kurt Schloder war ratlos. Einige Akteure machten einen übertrainierten Eindruck und verzettelten sich in fruchtlosen Einzelaktionen. Besonders glücklos Toni Brenner, der serienweise Chancen vergab. Ganz anders die Gäste, die auf allen Positionen gleich stark besetzt waren und eine homogene Einheit bildeten. So kam es nicht von ungefähr, dass der ERC an der Tabellenspitze stand.

Sonntag, 21. Oktober: EC Bad Tölz - DSC 3:3:

Ein glücklicher Punktgewinn für den DSC vor 948 Zuschauern, den die Isarwinkler verschenkten nach einer 3:1 Führung nach dem zweiten Drittel noch einen greifbaren Heimsieg. Die Deggendorfer stellten  sich als sehr harte Mannschaft in Tölz vor, deren übertriebene Härte der sehr schwache Unparteiische Ondertoller (München) meistens durchgehen ließ und damit der Schiedsrichter den Tölzern mehr als der Gegner "den Zahn" zog (so die Tölzer Presse). Tore: 1:0 (7.) Hindmarch, 1:1 (19.) Schreindl (Reiter), 2:1(31.)  Paulus, 3:1 (38.) Olds, 3:2 (51.) Nominikat, 3:3 (55.) Nominikat

Freitag, 26. Oktober: DSC - Herne 10:4:

Für die Sensation sorgte an diesem Spieltag der EHC Essen, der beim ERC Schwenningen 6:1 gewann und diesen damit von der Tabellenspitze verdrängte

Mittwoch, 31. Oktober: SG Nürnberg - DSC 4:5:

Deggendorf gewann zwar nur knapp, aber verdient. Das Ergebnis spiegelte nicht die Überlegenheit der Gäste wieder, denn die Franken kamen erst in den Schlussminuten infolge Nachlässigkeiten der Gästeabwehr zu zwei weiteren vermeidbaren Treffern.

Freitag, 2. November: EV Regensburg - DSC 3:6:

 

Freitag, 9. November: ESV Kaufbeuren - DSC 2:4

Sonntag, 11. November: DSC - EC Bad Tölz 6:4

Freitag, 16. November: EV Landsberg - DSC 2:4:

Obwohl der Gastgeber vor 800 Zuschauern zunächst mit 2:0 in Führung ging, übernahmen die Schloder-Schützlinge mit zunehmender Spieldauer das Kommando und gaben das Heft bis zum Schluss nicht mehr aus der Hand. Die Deggendorfer wirkten spielerisch gereifter und hatten auch in technischer Hinsicht ein klares Plus. Als Torjäger, wie in früheren Zeiten, entpuppte sich endlich wieder Rick Hindmarch, der drei Alleingänge kaltschnäuzig verwandelte. Das weitere Tor erzielte Toni Brenner.

Sonntag, 18.November: DSC - EV Regensburg 5:2:

Die Deggendorfer begannen nervös und lagen nach dem ersten Drittel sogar mit 0:1 im Rückstand. Eine klare Leistungssteigerung im 2. Drittel brachte aber dann gegen die konditionell stark abbauenden Regensburg den letztlich klar verdienten Sieg. Damit setzte sich der DSC für alle völlig überraschend an die Tabellenspitze vor dem EC Bad Tölz, dem ESV Kaufbeuren und dem TSV Straubing. Auf den Plätzen fünf und sechs folgten der ERC Schwenningen und der Favorit EHC München. War ursprünglich nur das Ziel Ligaerhalt ausgegeben, so sah sich der Verein jetzt unerwartet vor einer völlig neuen Situation.

Freitag, 23. November: DSC - EHC München 1:5:

In einem streckenweise hervorragenden Eishockeyspiel mit hohem Tempo, gekonnten Spielzügen und herausragenden Torhüterleistungen musste Deggendorf eine unverdient hohe Niederlage hinnehmen. Mit ausschlaggebend war vor allem, dass Torjäger Rick Hindmarch schon in der 3 Minute nach einem nicht einmal geahndeten üblen Stockfoul am Auge verletzt wurde und ausscheiden musste und dass trotz vieler Torchancen nur zwei Pfostenschüsse heraussprangen, aber kein Tor fallen wollte, weil Holecek wieder einmal seine Klasse aufblitzen ließ und alles hielt, was auf sein Tor zukam. Im Gegenteil, die Münchner gingen durch einen glücklichen Treffer in Führung. Die Deggendorfer waren geschockt und mussten das zweite Tor hinnehmen. Nach einem vielumjubelten 1:2 Anschlusstreffer von Maurer nach einem herrlichen Solo keimte nochmals Hoffnung auf. Aber nach einem neuerlichen   vermeidbarer Treffer und zu allem Unglück auch noch einem Eigentor, war die Moral der Einheimischen endgültig gebrochen. Den Unterschied zum vom DSC in München noch 6:3 gewonnen Spiel machte nicht zuletzt der Teufelskerl Jiri Hokecek, der in München fehlte.

Sonntag, 25. November: EV Herner - DSC 3:3:

Nach einem mittelmäßigen Spiel auf beiden Seiten vor 2200 Zuschauern reichte es für den DSC nur zu einem 3:3, obwohl er nach zwei Drittel noch mit 3:1 führte. Eine Eine Non-Stop-Super-Show bot auf Herners Seite der Kanadier Greg Neeld, der ohne Pausen durchspielte und zum Abschluss noch einige Soli bot, die alleine das Eintrittsgeld wert waren. "An dem Mann können sich unsere Spieler ein Beispiel nehmen, nur wegen ihm haben wir einen Punkt abgegeben", meinte Deggendorfs Trainer Kurt Schloder. Die Tore: 0:1 (16.) Maurer, 1:1 (18.) Neeld, 1:2 (22.) Maurer, 1:3 (30.) Sochatzky (Setters), 2:3 (51.) Bongers ((Roes/Jochinke), 3:3 (51.) Schnitzler.


Freitag, 30. November:
ERC Schwenningen - DSC 3:4:

Durch diesen hart erkämpften 4:3 (0:1, 2:2, 2:0) Erfolg vor 3800 Zuschauern, mit zwei Toren von Sochatzky und  je eines von Raddatz und Brenner, untermauerte der DSC seinen 2. Platz in der Tabelle hinter Kaufbeuren, das beim EC Bad Tölz gleichzeitig 6:1 gewannen. Schwenningen mit dem wieder herausragenden Kapitän Maly hatte einen blenden Start und führte nach dem ersten Drittel verdient mit 1:0 und hatte auch im zweiten Drittel noch leichte Vorteile. Nach dem 3:1 schien die Vorentscheidung gefallen, doch der Anschlusstreffer noch kurz vor Drittelende gab den Deggendorfern den nötigen Auftrieb für das Schlussdrittel. Dieses begann der DSC mit einer enormen Temposteigerung und verwirrenden gekonnten Angriffskombination. Angetrieben von dem überragenden Setters, fuhren Sochatzky, Maurer, Brenner und Hindmarch Angriff um Angriff. Schwenningen konnte den Druck spielerisch nicht mehr standhalten und versuchte sich durch eine brutale Spielweise zu retten. Am schlimmsten erwischte es dadurch Hans, der durch einen Stockschlag ins Gesicht eine Kieferverletzung erlitt und vier Zähne verlor.
 

Sonntag, 2. Dezember: DSC - TSV Straubing 7:3:

 


Sonntag, 9. Dezember: EHC Essen - DSC  7:4:


 

Samstag, 15. Dezember: DSC - RSC Bremerhaven 5:5:


 

Samstag, 22. Dezember: RSC Bremerhaven - DSC 12:9:

RSC Bremerhaven - DSC 12 :9

                Tag der offenen Tür

 

 

 

 

 

 

 

 

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VII. Der DSC in der II. Bundesliga  - Rückrunde:

I. Kurzer Rückblick auf die Vorrunde:

Zuschauer:

Insgesamt kamen 285 220 Zuschauer in die Eishallen. IM Schnitt kamen je Spiel  2160 Zuschauer.  In der Tabelle führte Essen mit 41 500 Zuschauern, im Schnitt 3770 je Begegnung,  2. RSC Bremerhaven 36 300/3300, 3. ERC Schwenningen 36 100/3280, 4. Deggendorfer SC 34 700/3150, 5. TSV Straubing 33 000/3000. Schlusslicht SG Nürnberg 6810/620. Die größte Zuschauerkulisse gab es beim Derby Straubing - Deggendorf mit 6500 Besuchern, im Rückkampf in Deggendorf wurden 5000 Besucher gezählt. Die wenigsten Besucher nämlich nur 370 sahen die Begegnung SG Nürnberg gegen den EHC Essen.

Erfolgreichste Spieler:

Robin Laycock, TSV Straubing mit 52 Treffern, Kenneth Brown,  ESV Kaufbeuren  mit 42 Toren, Bob Laycock, TSV Straubing mit 40 Treffern, Tarves, EHC Essen mit 31 Treffer, Heckelmüller, ESV Kaufbeuren   und  Rick Hindmarch,   SC Deggendorf,  mit je 29 Toren.

Strafbankkönige:

ERC Schwenningen 425 Strafminuten plus zwei Matchstrafen, Deggendorfer SC 387 Minuten zuzüglich 50 Minuten Disziplinarstrafe, TSV Straubing 374 + 40. Dass aber nicht Härte zum Erfolg führt, dokumentierte der ESV Kaufbeuren, denn die Allgäuer kassierten mit nur 216 Strafminuten die mit Abstand wenigsten Strafzeiten.


II. Start der Rückrunde

Freitag, 4. Januar 1980: EHC Essen - DSC 5:6

In einer mitreißenden, kampfbetonten  aber fairen Partie Auseinandersetzung, einer echten Werbung für den Eishockeysport, hatten die Donaustädter einen glänzenden Rückrundenstart, denn sie nahmen, beide Punkten mit nach Hause. Ein Sonderlob verdiente sich wiederum die erste Sturmreihe, in der sich insbesondere Maurer durch spiel entscheidende Vorlagen auszeichnete, während die Abwehrreihen im Hexenkessel von Essen kühlen Kopf bewahrten und damit wesentlich zum insgeheim erhofften, aber doch etwas überraschenden Erfolg beitrugen.

 Sonntag, 6. Januar: DSC - Bremerhaven 3:2:

Mit diesem Sieg über einen unbequemen Gegner, der im ersten Drittel sogar mit 2:1 in Führung gegangen war, erkämpfte sich der DSC Rang 2 in der zweithöchsten deutschen Eishockey-Spielklasse zurück, eine glänzende Leistung des Neulings. Die abwechslungsreiche Partie erreichte ihren Höhepunkt im letzten Drittel. Raddatz glich zum 2:2 aus. Dann versagte der wieder einmal schwache Schiedsrichter Ondertoller den Einheimischen einen klaren Penalty. Als Hindmarch dann in der 59. Minute im Nachschuss  das erlösende 3:2 gelang, protestierten die Bremerhavener, weil ihrer Meinung nach zu diesem Zeitpunkt die Zeitnahme ausgefallen war. Nach einer fünfzehnminütigen Unterbrechung und heftigen Diskussionen wurde das Tor von dem auch hier nicht sicher wirkenden Schiedsrichter Ondertoller anerkannt. Die Bremerhavener legten gegen die Wertung Protest ein.

Freitag, 11. Januar: DSC - EV Regensburg 14:3:

Nach einer 2:0 Führung wurde es den Schloder-Schützlingen doch zu bunt und sie gingen noch im ersten Drittel 3:2 in Führung. Im Drittel boten sie dann Eishockey wie aus dem Lehrbuch. Die Tore fielen wie reife Früchte, denn besonders die erste Sturmreihe mit Hindmarch (4 Tore), Raddatz (5 Tore) und Maurer (1 Tor) wirkte wie aufgezogen. Obwohl im letzten Drittel alles auf den Ex-Regensburger Gustl Martin abgestimmt war gelang es ausgerechnet ihm nicht, einen Treffer gegen seine ehemaligen Kameraden zu erzielen.

Sonntag, 13. Januar: EV Herne - DSC 4:4:

Gegen den, unter anderem wegen der Wiederaufnahme des zunächst wegen Scheiterns der Vertragsverhandlungen ausgeschiedenen Kanadiers Greeg Neelds, wieder erstarkten EV Herner erreichte der DSC ein letzendlich leistungsgerechtes 4:4. Sie erinnern sich, dass im Vorspiel am 25. November 1979, das ebenfalls unentschieden mit 3:3 endete,  auf Herner Seite dieser Greg Neeld eine Non-Stop-Super-Show bot,  ohne Pausen durchspielte und zum Abschluss noch einige Soli bot, die alleine das Eintrittsgeld wert waren und von dem  Deggendorfs Trainer Kurt Schloder schwärmte: "An dem Mann hätten  sich unsere Spieler ein Beispiel nehmen können, nur wegen ihm haben wir einen Punkt abgegeben". Und gerade dieser im Vorspiel überragender Abwehrspieler machte in diesem Spiel zwei eklatante Abwehrfehler, die jeweils zu Toren führten, davon eines in der 58. Minute, den Toni Brenner nahm das Geschenk dankbar an und glich zum 4:4 aus. Ohne diese ungewöhnlichen Patzer hätte Herne das Spiel wohl glatt gewonnen.

Freitag, 18. Januar: SG Nürnberg - DSC 7:3:

In der bis dahin schwächsten Saisonleistung, wobei einige Akteure, allen voran Sochatzky, jeglichen Einsatz vermissen ließen und auch die erst Reihe wieder in die alten Fehler verfiel, sich in Einzelaktionen zu verzetteln, behielten die wieder erstarkten Franken verdient beide Punkte.

Sonntag, 20. Januar: DSC- EV Landsberg 5:3:

Der EV Landsberg, allen voran deren überragende Torwart Eberle (früher EV Augsburg), der die Deggendorfer Stürmer schier zur Verzweiflung brachte und auch einen Penalty von Hindmarch hielt, wehrte sich tapfer. Obwohl im hart umkämpften dritten Drittel zweimal der Ex-Nationalspieler Ernst Köpf zuerst zum 2:2 und dann zum 3:3 ausgleichen konnte, gewann der DSC am Ende durch ein Tor von Hindmarch (Zuspiel Raddatz) und einen knallharten Schuss von Verteidiger Pielmeier verdient 5:3.
 

Freitag, 25. Januar: DSC - ESV Kaufbeuren 6:10:

 

Sonntag, 27. Januar: TSV Straubing - DSC 6:8:

Mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung, aber auch auf Grund einer überragenden Vorstellung vor allem von Setters in der Abwehr und Hindmarch als Sturmführer der ersten Reihe, die dieses Mal das Duell mit Straubings großen Trümpfen, den  Gebrüder Laycock klar für sich entschieden, nahm der DSC in einem hochklassigen und vor allem in den Schlussminuten dramatischen Spiel - Schiedsrichter Kirchner verhängte noch wenige Sekunden vor Schluss einen Penalty gegen Straubing, den Maurer sicher zum alles entscheidenden 8:6 verwandelte-, verdient zwei Punkte vom großen Rivalen aus der Gäubodenstadt mit nach Hause.

 

Freitag, 1. Februar: EHC München - DSC 7:3:

Sonntag, 3. Februar: DSC - -ERC Schwenningen 4:6:


Freitag, 8. Februar: EC Bad Tölz - DSC 4:3:

In einem zwar guten Zweitligaspiel siegten die Tölzer beim dritten Aufeinandertreffen in dieser Saison vor nur 509 Zuschauern etwas glücklich mit 4:3 und feierten damit den ersten Erfolg gegen den DSC. Stimmung kam in der riesigen, fast leeren Halle allerdings erst im Mittelabschnitt nach einer Massenschlägerei unter den Spielern auf.


Sonntag, 10. Februar: DSC - EHC München 6:4:

Sonntag, 17. Februar: EV Herne - DSC 3:5:


Greeg Neeld vereinigte also offenbar alle Eigenschaften in sich, die nach landläufiger Meinung ein "Kanadier auszeichnen". Sie erinnern sich: Am 25. November1979 seine One-man-show, von der möglicherweise "Kurti" noch heute schwärmt, am 13. Januar 1980 zwei Tore aber auch zwei krasse Abwehrfehler und nun in dieser wüsten Keilerei der Haupträdelsführer, wobei dabei wohl auch ein wenig Frust mitspielte, weil er offenbar nicht recht ins Spiel kam und kein Tor erzielte. Allerdings darf nicht übersehen werden, dass auch Raddatz kein Kind von Traurigkeit war.


Freitag, den 29. Februar: DSC -TSV Straubing 5:2:


Sonntag, 2. März: ERC Schwenningen - DSC 10 : 3:

 

Freitag, 7. März: DSC - EC Bad Tölz 3:2:


Sonntag, 9. März:
EV Landsberg - DSC 1:1:

Das Bemerkenswerteste des letzten Heimspieles der Landsberger, das in ihrem "Freiluft"-Stadion, welches in der nächsten Saison durch eine neue Eissporthalle ersetzt wurde, stattfand, waren die schlechten äußeren Bedingungen. Abwechselnd Schneetreiben und Regenschauer sowie zusätzlich schlechte Lichtverhältnisse  hemmten den Spielfluss und behinderten ganz eindeutig die daran nicht gewohnten Gäste. So war es kein Wunder, dass schon in der 2. Minute die Gastgeber durch ein Tor ihres "Stars" Ernst Köpf in Führung gingen. Die Lechstädter, die mit dem Mut der Verzweiflung kämpften, den sie steckten tief im Abstiegskampf und benötigten jeden Punkt, um auch im nächsten Jahr in der neuen Eishalle Bundesligaeishockey bieten zu können,  beherrschten zwei Drittel lang klar die Szene, scheiterten aber immer wieder an dem überragenden Thiel Keeper. Im dritten Drittel nahm der DSC dann das Heft in die Hand und erzielte dann auch in der 46 Minuten nach einer Dreierkombination mit Hindmarch und Maurer den verdienten Ausgleichstreffer durch Sochatzy.


Freitag, 14. März: DSC - AG Nürnberg 9:4:

 

Dienstag, 18. März: EV Regensburg - DSC: ? - leider keine Unterlagen!:
 

Freitag, 21. März: ESV Kaufbeuren - DSC 12 : 3:



 

Sonntag, 23. März: DSC - EGHC Essen 3 : 7:


 

Freitag, 28. März: RSC Bremerhaven - DSC 8:6 - das letzte Spiel Saison 1979/80:

IV. Saisonbilanz der II. Eishockey-Bundesliga:

 Die Schlusstabelle:
 

1. ESV Kaufbeuren 44 353:164 73:15
2. EHC 70 München 44 231:119 64:24
3. ERC Schwenningen 44 250:143 64:24
4. SC Deggendorf 44 214:198 53:35
5. TSV Straubing 44 241:201 53:35
6. EHC Essen 44 235:220 51:37
7. EC Bad Tölz 44 192:160 49:39
8. RSC Bremerhaven 44 249:253 39:49
9. SG Nürnberg 44 161:295 27:61
10. EV Landsberg 44 150:238 24:64
11. EV Herne 44 171:299 20:68
12. EV Regensburg 44 114:270 11:77

Der ERC Schwenningen schaffte zwar die Punktgleichheit mit dem EHC München, doch der Aufstieg blieb ihm versagt, da im direkten Vergleich bei 4:4 Punkten dieser mit 15:13 die Nase vorn hatte, sodass dieser den ESV Kaufbeuren ins "Oberhaus" begleitete.

Noch einmal kam der direkte Vergleich in der Tabelle zwischen Deggendorf und Straubing zum Tragen, wobei der DSC mit 6:2 Zählern die Nase vorne hatte. Der vierte Platz, für den Aufsteiger, ein hervorragendes Ergebnis, das nur wenige erwartet hatten. Absteigen mussten der EV Herne und der EV Regenburg.

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Damit beende ich meine Aufzeichnungen über den Beginn des Eishockeysportes in Deggendorf bis hin zum Aufstieg in die II. Bundesliga. Ich wünsche mir, dass sich jemand findet, der die weitere Entwicklung - in die ich nicht mehr eingebunden war - aufzeichnet. Soweit ich mithelfen kann, tue ich dies gerne. Der Eishockeysport ist zu schön, um einfach in den Zeitungsarchiven zu vergilben.

Freuen würde ich mich, wenn ich weiteres Material oder Anregungen erhalten würde, auch über Kritik, die zur Verbesserung dieser Seiten führt.

Ich hoffe, dass ich mit diesen sicher teils wehmütigen Erinnerungen nicht nur den "Alten" - die, die damals selbst spielten und denjenigen, die damals zuschauten- eine Freude bereiten konnte.  Viele von ihnen sind nicht mehr unter uns. Unvergessen aber bleiben mir meine  so schrecklich jung verstorbenen Mannschaftskameraden, mit denen ich jahrelang in einem Angriff spielte:
        

Gierl Franz -links - geb. 1.April 1940 - verst. 18. März 1982

Fischer Manfred -rechts -geb. 5.März 1938 - verst. 20.November 1988

***


Der Eishockeysport erlebt eine neue Blüte in Deggendorf!

Deggendorf hat wieder eine junge, zielstrebige, noch im Aufbau begriffene Mannschaft, die  ehrliches Eishockey bietet. Besonders erfreulich ist, dass eine rührige und ihrer Verantwortung bewusste Vorstandschaft keine finanziellen Risken eingeht und um die Wichtigkeit eigener Nachwuchsförderung weiß. Nicht weniger als sechs Jugendmannschaft: Kleinstschüler, Kleinschüler, Knaben, Schüler, Jugend und Junioren, die mit bemerkenswerten Erfolgen, auch in  teilweise hohen Ligen kämpfen, beweisen, dass der Verein auf dem richtigen Weg ist.

 

Wenn Sie am aktuellen Eishockeygeschehen interessiert sind, schauen sie einfach einmal vorbei beim

Deggendorfer Schlittschuh Club



Es macht wieder Spaß, Eishockey zuzuschauen, zu erleben und mitzufiebern.
 

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Weiterführende Links:

www.dsc-nachwuchs.de/

http://de.wikipedia.org/wiki/Deggendorfer_SC