„Alle Künste lernt und treibt der Deutsche; zu jeder Zeit
Zeigt er ein schönes Talent, wenn er sie ernstlich ergreift.Eine Kunst nur treibt er, und will sie nicht lernen, die Dichtkunst,
Darum pfuscht er auch so, Freunde, wir habens erlebt.“Venezianische Epigramme
Johann Wolfgang von Goethe*
- DAS KORALLENRIFF - Marsa Alam
- Mythos Schwimmen
- Mittagsstille
- Gewitter
- Asklepios Klinik Schaufling
- Sonnenaufgang auf der Rusel
- Abschied
- Regen
- Abenddämmerung
- Tuschezeichnung
- Nebeltage
- FRÜHLING - SEHNSUCHT
- LEBENSABEND
HAIKU
Ras Mohammed رأس محمد -
DAS KORALLENRIFF
Über dem sonnendurchglänzten Meeresspiegel
wölbt der Himmel endlos sich im Blau.
Leise schlürfend locken sanfte Wellen,
verzaubert säuselnder Winde Sirenengesang
Komm, lass dich ein,
lass dich ein mit uns zu spielen!
Kehr zu uns zurück,
kehr zurück zum Ursprung allen Lebens!
Betört von der Stimmen Zauber,
löse ich mich von allen Fesseln
tauche ein in die geheimnisvollen Fluten,
werde Teil dieses mythischen Geschehns
Getragen nur vom goldurchstrahlten Grün und Blau,
das sich verliert in Hadals dunkler Nacht.
überlasse ich mich willig dem Spiel der Wellen,
Wellen, die mächtiger sind als ich.
Schwerelos gleit` ich an der Oberfläche,
werde eins mit Himmel, Meer und Licht,
bin eingebettet in Myriaden funkelnder Sterne,
die spurlos um mich versinken im Nichts
Rhythmisch durchpflügen die wasserglitzernden Arme
das den Leib umströmende kühle Nass,
ziehen hinter sich her Schwärme von Perlen,
die Beine entfesseln schäumenden Tumult.Beim Eintauchen saust Wasser in den Ohren,
durchströmt Mund und Nase salzigklebriges Nass,
gurgelnd blubbert der verbrauchte Atem
in silberglänzenden Blasen an die Meeresdecke
Erschöpft vom langem Gleiten,
halt ich irgendwann ermattet inne,
blinzle durch leuchtende Wassertupfer auf den Wimpern
und sehe staunend, wie sich der Himmel im Meer verströmt
Hinreißend geheimnisvoll ist dieser Augenblick,
ein Augenblick der alles trägt.
Das Meer, wie schön ist seine scheinbar glatte Oberfläche,
die all das ausdrückt, was ich suche:
Stille – Weite – Einsamkeit
***
ZURÜCK
In der gnadenlosen Mittagshitze
verlangsamt sich der Puls der Zeit.
Erbarmungslos unterdrückt der Sonne Strahlen
jede Regung, jeden Laut
Gleißende Helle löscht alle Schatten,
brennt sich die Hitze in den Sand
Unter Lidern wogen rotgelbe Nebel,
ertrinken die Augen in der Fülle des Lichts
Das Meer – wie schön es ist mit seiner scheinbar schlichten Oberfläche -
schläft ermattet in der ungeheuren Stille
Leise nur schlürfen Wellen an der Uferlinie,
um dann lautlos zu versickern im Sand
***
ZURÜCK
Unheildrohend jagen dunkle Wolken
durch des Himmels strahlende Hellen,
züngeln nieder in zerrissenen Fetzen
hinab zu des Meeres Wellen
Aufgeregt dem Unheil fliehen Vögel ,
vorbei am aufgetürmtem Schwarz und Grau,
der verlöschenden Sonne entgegen,
Rettung suchend im noch verbliebenen Blau.
Wellen springen auf, hoch peitscht die Gischt,
heulend treibt der Wind Sandböen vor sich her.
Vom schwarz verhangenen Himmelsgewölbe,
zackt schwefelgelb ein Blitz hinab ins Meer.
Mit des Donners fernem Grollen
löst sich ein wehendes Regenband.
Erste Regentropfen schlagen kleine Krater,
um dann zu versickern im noch heißen Sand.
Urplötzlich brechen alle Wolken,
stürzen strömeweis herab aufs Land,
lassen die Landschaft versinken,
hinter einer grauen Regenwand.***
ZURÜCK
EIN NEUER TAG
Asklepios-Klinik Schaufling
Reglos steh ich am Fenster,
vor mir die tiefschwarze Nacht
Nur schwach das flackernde Gelb der Lampen,
das die schweigenden Finsternis durchdringt
Schier endlos dehnen sich die Stunden,
Die Zeit, sie scheint still zu stehen –
Der leuchtende Tag lässt auf sich warten,
schwarz blühend herrscht die Nacht.
Nach langen quälenden Stunden,
am Horizont ein schwacher Dämmerschein.
Langsam lösen sich des Albtraums eis`ge Ränder
und tauen auf im sanften Schein
Dann das immer neue Wunder:
Die kalte Nacht endgültig verdrängend,
färbt die aus dem Dunkel aufsteigende Morgensonne
mit zartem Rot und Gold das dunkelblaue Firmament
Im maßlosen Licht des aufkommenden Morgens
ziehen sich die schlimmen Träume,
unmerklich, wie gekommen,
in die Landschaft aus Stein zurück
Weit bin ich gereist im Dunkel,
schier verzweifelt und ohne Ruh.
Doch jetzt, hoffnungsvoll und strahlend,
beginnt ein neuer Tag für mich.
*
Un nuovo giorno
Immobile alla finestra
notte di pece di fronte a me.
Un fioco chiarore giallo
squarcia le silenziose tenebre
Tempo e spazio immobili all’infinito…
Il luminoso giorno si fa attendere -
nero fiorente regna la notte.
Quando mai finirà l’incubo?...
Dopo tormentosi ore senza fine
un tenue chiarore all`orizzonte.
Pian piano si sciolgono gli gelidi orli dell`incubo
nella luce dell’aurora
Ecco l’eterna meraviglia!
Sorge il sole dall’oscurità
che ha ingoiato la notte fredda.
Rosso e oro nel blu del firmamento
Nel splendore smisurato del mattino nascente
gli incubi peggiori si sciolgono
e silenziosamente come sono arrivati
si ritirano nel paesaggio di pietra
Ho girato il mondo nell` oscurità
quasi disperato e senza riposo.
Ma adesso, pieno di speranza e splendente
inizia un nuovo giorno per me.
***
Sonnenaufgang auf der Rusel
Dichte Nebelschwaden wallen über Tales Grund.
Bizarr ragen - obschon es bereits dämmert-
geheimnisvoll der Bäume schwarze Schatten,
als mystische Zeichen hinein ins Nachthimmelblau
Auch wenn der neue Tag bereits graut,
noch immer ist er seines strahlenden Lichtes beraubt.
Kein Windhauch regt sich,
über der Landschaft liegt schweigende Stille.
Dann das immer neue Wunder:
Die kalte Nacht endgültig verdrängend,
färbt die aus dem Dunkel aufsteigende Morgensonne,
mit zartem Rot und Gold das nachtblaue Firmament.
Im maßlosen Licht des aufkommenden Morgen,
zieht sich die Nacht ins Schattenreich zurück,
erlischt das Schweigen der nächtlichen Stille.
Federleicht durchstreicht Wind der Bäume Kronen,
deren Blätterschar geheimnisvoll säuselt und wispert.
Befreit schwingen sich Vögel hinauf ins Himmelszelt,
jubilieren über einen strahlend neuen Tag.
***
zurück
HERBST - Abschied
Blauend bricht glasklar der Morgen
durch bereits gelichtetes Geäst,
lässt ein letztes Mal erstrahlen,
der Buche warmes Gelb - des Ahorns leuchtend Rot.
Schon überzieht des Herbst Atem
nasskalt der Blätter Farbenpracht,
lässt fröstelnd sie im Hauch erstarren,
auslöschend ihre leuchtend GlutHeiser krächzen schwarze Vögel,
in Scharen versammelt in der Flur,
schwingen hinauf sich in des Himmels Weite,
Abschied verkündend - Tod.Gepeitscht von Regenschauern,
lösen sich die Blätter von den Ästen,
wirbeln ein letztes Mal in Windes Bö,
um dann zu taumeln hinab ins kühle Grab.
Kahl klagen der Bäume Äste
in der Landschaft leergefegte Weite,
länger und länger werden die Schatten,
fahl nur noch flackert der Sonne Licht.***
ZURÜCK
Herbstregen
Regen fällt leise,
perlengeschmückt glänzen Zweige
zart im Nebelgrau
Im gelichteten Geäst des Baumes
wispern zitternd Blätter-
täuschen Leben vor
Doch schon blättert raschelnd,
rauer Wind im Laub ihr Grab
***
ZURÜCK
HERBST
Abenddämmerung
Zarte Nebelschleier schweben über in Schatten tauchende Wiesen,
ein sich auflösender Himmel stimmt sich auf den Abend ein.
Tiefe Strahlen vergolden ein letztes Mal der Bäume Gipfel,
ehe der Sonnenball rotglühend im Horizont versinkt.
Ein wundervoller Augenblick ist dies, voller Zauber,
doch kurz nur, einen bangen Herzschlag lang.
Kaum entzündet sind die Fackeln schon erloschen,
ist die Farbenpracht verblasst.
Kälte kriecht herauf, benetzt mit Tau die Gräser,
leise noch raschelt herbstlich Laub.
Abenddämmerung senkt sich übers Land,***
WINTER - Tuschezeichnungen
Über Nacht Winter
Natur zeichnet mit Tusche
Eisbilder im See*
Improvvisamente inverno
Natura disegna a china
immagini di ghiaccio sul lago***
ZURÜCK
WINTER - NEBELTAGE
Durch Nebelschwaden
flackert fahl der Sonne Licht
Grau verhüllt den Tag
Blass das Sonnenrad
Nasse Nebelfetzen ziehen
Landschaft löst sich auf***
ZURÜCK
FRÜHLING - SEHNSUCHTNoch fliehen Winde kalt und rau,
von der schneebedeckten Berge Gipfel,
lassen den See erstarren, gerillt und blau,
schaudernd erzittern der Bäume kahle Wipfel.
Wann endlich wehen laue Lüfte,
ergrünen im Tal die Bäume ?
Wann endlich verzaubern uns der Blumen Düfte,
erfüllen sich unsre Träume?
Die Sonne zaubert hinweg, was uns bedrückt
und Myriaden Sternenblumen strahlen uns an.
Eine glitzernde Botschaft, die alle verzückt.
Frühling wird es bald- das ist kein leerer Wahn.
***
ZURÜCK
LEBENSABEND
Erleuchteter Mond
durchzieht des Himmels Leere.
Leise verrinnt Zeit
***
ZURÜCK
Seidene Kühle
Schritte hallen in Gassen
Blauendes HerbstlichtAm moosigen Fundament
plätschert leise das Wasser
*Fresco di seta
Passi risuonano nei vicoli
Luce autunnale azzurreggiante
Sulle fondamenta ricoperte di muschio
mormora leggermente l´acqua*